Stopp Loss – so geht Trading Verlustbegrenzung wirklich

Stopps

In diesem Beitrag werden wir das Thema Stopp Loss besprechen. Da es hier viel zu sagen gibt, müssen wir das Thema zuerst langsam aufbereiten und dann strukturiert abarbeiten. 

Bevor wir also darüber sprechen, welche Arten von Stops es gibt, wann wir sie verwenden und wie weit weg man einen Stopp setzt, müssen wir ein Verständnis dafür schaffen, wieso in diesem Bereich so viele Fehler gemacht werden.

Und genau dazu dienen die ersten Abschnitte dieses Beitrages über den Stop Loss.

Der Stoploss

Die ersten Schritte im Trading

Wenn ein Beginner mit dem Trading anfängt, so muss er, um Traden zu können, einige Dinge im Vorfeld erledigen.

Er muss sparen, um über ausreichend Trading Kapital zu verfügen. Denn ein Trader arbeitet mit Geld auf dem direkten Weg, um mehr Geld zu machen. Leider verwendet die deutsche Sprache in diesem Zusammenhang gerne das Wort „Gewinne“.

Das sehen wir insofern problematisch, weil hier der leichte Unterton mitschwingt, dass etwas „gewonnen“ und nicht eben „verdient“ wurde.

Aber gehen wir darauf nicht weiter ein sondern machen wir mit den absoluten Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Trading weiter.

Grundvoraussetzungen für Trading

Neben Geld braucht der Trader einen Broker, der ihm den Börsenhandel ermöglicht. Auch dieses Unterfangen ist nicht schwierig, denn Broker oder Trading Broker gibt es dutzende.

So soll es in diesem Beitrag auch nicht um die Frage des richtigen Brokers gehen sondern viel mehr um den Stopp Loss und so machen wir bei Basis-Voraussetzung Nummer 3 weiter. Dem Wissen.

Ziehen wir bereits an dieser Stelle ein anfängliches Resümee, was man für (erfolgreiches) Trading benötigt:

  1. Geld

  2. Broker

  3. Wissen

Auch hier verabsäumen wir es bewusst, über Dinge wie Zeit (gehört im weiteren Sinne zu Geld) oder Talent (gehört im weiteren Sinne zu Wissen) zu sprechen. 

Fortan werden wir uns über das Wissen unterhalten und wie man es beim Trading erweitern kann, was uns letztlich auch zum Wissen über die korrekte Setzung eines Stop Loss führen wird. 

Doch zunächst müssen wir allgemein darüber sprechen, wie die meisten mit dem Trading beginne, weil hier bereits einige Fehler verborgen liegen, die sich unter anderem in schlechter Stoppsetzung niederschlagen.

Ausbildung für Beginner

Die meisten Beginner haben es ziemlich eilig, das Trading zu lernen. Wir haben die Vermutung, dass es daran liegen könnte, dass man meint, hier den Schlüssel zu Reichtum und Wohlstand gefunden zu haben. 

Jenen heiligen Gral, den die meisten Menschen ihr Leben lang suchen und der ihnen nicht nur Geld sondern auch Glück und Freiheit verspricht.

Aus diesem Grund will man, sobald man Börse und Trading für sich entdeckt, nicht lange warten, damit loszulegen. Zeit ist schließlich Geld – haben uns unsere Eltern doch schon eingeimpft und so legt man los, sobald man kann. Können tut man es aber nicht. Oder noch nicht. Und hier beginnen die Probleme…

Handlungsfähigkeit ist rasch hergestellt

Wie lange dauert heute die Kontoeröffnung bei einem Online Trading Broker? Da die Onboarding Prozesse bereits mehrheitlich online stattfinden, kann auch die Risikoprüfung und das Compliance aus Sicht des Finanzdienstleisters zumindest teilweise automatisiert werden. 

Das spart Zeit und somit ist ein Trading Konto heute vermutlich in wenigen Stunden startklar.

Fehlt nur noch die Einzahlung des Trading Kapitals und auch die ist im Normalfall in 24 Stunden erledigt. Somit ist das Konto „scharf“ und das Trading kann wenige Tage, nach dem der Entschluss gefasst wurde, Trader zu werden und von nun an eine steile Karriere an der Wall Street hinzulegen, begonnen werden.

Bleiben wir bei der kleinen Aufzählung von vorhin, was die Trading Grundvoraussetzungen betrifft: 1. ist also vorhanden, da die Mindest-Einzahlung oft schon bei ein paar Hundert Euro beginnt. 2: ist ebenso in wenigen Tagen vorhanden. Und 3? Darüber sprechen wir im restlichen Beitrag.

Wissensvermittlung für Einsteiger

Früher führte den angehenden Trader der Weg in die gut sortierte Buchhandlung, um Bücher über Trading zu kaufen. 

Heute führt ihn der Weg vermutlich in das Internet, um entweder auf Amazon & co nach guter Trading Literatur zu suchen oder in diverse Social Media Kanäle wie Facebook oder YouTube, um sich dort Gleichgesinnten anzuschließen. 

Schauen bereitet weniger Aufwand als Lesen und man hat es ja eilig, Trader zu werden. Und so setzten viele heute eine Trader Berufsausbildung dem Schauen von Videos gleich.

Trading Bücher

Bewaffnet mit dem Wissen von 3 YouTube Videos werden also erste Trades gestartet – naturgemäß ohne echtes Wissen. Doch kennen sie folgendes Paradoxon? 

Sie wissen oder wussten am Beginn gar nicht, was sie alles nicht wissen? Und hätten sie es gewusst, hätten sie sich vermutlich gar nicht drauf eingelassen? 

Egal – Fakt ist: ein Beginner kann unmöglich das nötige Fachwissen haben, was es für erfolgreiches Trading benötigt, und dazu gehört auch die Frage, wie, warum oder warum nicht und wo man einen Stopp Loss platziert. So weit, so schlecht.

Risiko und was das überhaupt bedeutet

Risiko klingt gefährlich, richtig? Stimmt eigentlich nicht so ganz. Risiko kann auch Chance bedeuten. Wo es Risiken gibt, gibt es also auch Chancen. Und wo Chancen existieren, muss ich auch mit Risiken rechnen. Natürlich gilt das auch an der Börse und selbstverständlich auch im Trading.

Beginnende Trader sind sehr lernwillig. Zumindest am Beginn. Sie saugen alles auf, was sie lesen oder hören. Und so kommt es auch, dass man – sei es auf YouTube oder in Trading Büchern – rasch mit dem Thema Risiko oder Risikomanagement im Trading konfrontiert wird. 

Da sich beim Trading die Dinge nicht immer in unserem Sinn entwickeln, da es auch schlechte Börsenzeiten gibt, leuchtet es auch dem Anfänger ein, dass er entsprechend vorsorgen muss. 

Und ein Teil diese Vorsorge dreht sich um den Stop Loss, über den viele Bücher geschrieben wurden und der viele Trader ihr ganzes Trading Leben lang beschäftigt. Dabei steht eine zentrale Frage im Mittelpunkt aller Denke:

wo setze ich meinen Stopp Loss?

Denn natürlich will ich mein Risiko begrenzen oder verringern und da scheint es naheliegend, die möglichen Verluste mit einem Stopp abzumildern. 

Damit wir darüber mehr schreiben können, müssen wir aber noch darüber sprechen, was ein Stopp eigentlich ist und was genau bei einer Stop Order passiert. Erst dann kann man diese wichtige Frage nach dem idealen Stopp beantworten.

Was ist eine Stop Loss Order?

Eine Stop Loss Order ist ein Wertpapier Order Auftrag (beispielsweise bei eine Aktie), bei der ein Trader festlegt, zu welchem Kurs (der immer unter dem aktuellen Börsenkurs liegen muss) ein Verkauf des Papiers durchgeführt werden soll.

Sehen wir dazu ein Beispiel im nachfolgenden Chart.

Der Trader hat die Aktie von Mc Donalds (MCD) gekaut. Der Einstiegspreis liegt bei USD 210.

Quelle: Wealth Lab

Nun ist es durchaus möglich, dass die Trading Idee nicht aufgeht. Es kann also sein kann, dass der Kurs der Aktie nach dem Kauf nicht steigt sondern fällt. Somit ist es durchaus denkbar, dass man mit diesem Trade Verluste machen kann. 

Damit die Verluste nicht zu groß werden, kommt nur der Stopp Loss ins Spiel.

Beispielsweise denkt der Trader, dass er mit diesem Börsengeschäft nicht mehr als 3% verlieren will. Er platziert daher den Stopp bei 209,44 und legt die Stopp Order in den Markt. An dieser Stelle soll nun die Verkaufsorder ausgelöst werden, wenn sich die Dinge anders entwickeln als geplant.

Hinzuweisen gilt es an dieser Stelle an eine wichtige Besonderheit. Die Stop Order wird „bestens“ ausgeführt. Das bedeutet, dass die Marke von xxxxx nicht garantiert werden kann. Denn sobald der Kurs diese Kursmarke erreicht, wird diese Order aktiviert. 

Jetzt kommt es darauf an, wie „schnell“ der Kurs gerade ist, was gleichbedeutet, wie volatil die Aktie gerade zu diesem Zeitpunkt ist. Und weiterhin hängt der Ausführungspreis davon ab, wie viele Orders im Markt liegen und vor meiner Stop Order an die Reihe kommen.

Damit gibt es von der Aktivierung dieser „Bestens“ Order bis zu deren Ausführung ein Time Lag. Eine Verzögerung, die im Bereich von Millisekunden genauso liegen kann wie im Bereich von einigen Minuten (oder im Worst Case sogar länger). 

Es leuchtet ein, dass es in dieser Lücke zu weiteren Preisveränderungen kommen kann und wird. Und damit kann der tatsächliche Verkaufskurs unter der Stopp Order liegen. Oder auch darüber, wenn es nach Erreichen der Kursmarke zu einer Marktumkehr mit einem verbundenen Kursanstieg kommt.

Anmerkung: Stopps („Cover“) kommen auch bei Short Trades zur Anwendung, mit denen man auf fallende Kurse spekuliert. Hier muss man „verkehrt“ herum denken. Aus Anschauungsgründen bleiben wir aber bei Aktien Käufen und dem damit in Verbindung stehenden Stopp Loss, der unter dem Kaufkurs liegt.

„Bestens“ heißt also zum best-möglichsten Kurs und der bestmöglichste Kurs muss nicht immer derjenige sein, der dem Stop Loss entspricht. 

Diese unsaubere Kursausführung (also die Spanne zwischen dem geplanten Verkaufskurs und dem tatsächlichen Verkaufskurs) nennt man auch Slippage und Slippage – kurzer Exkurs – die begegnet uns nicht nur beim Stop Loss sondern auch bei manchen Entry (Einstiegs) Orders. Aber zurück zum Stopp.

Slippage - ein Problem beim Traden?

Grundsätzlich ist alles ein Problem, was wir als Trader nicht quantifizieren können. Aber dazu später. Ärgerlich ist die Slippage allemal und daher muss man nach Möglichkeiten suchen, sie so klein wie möglich zu halten, denn ganz ohne klappt es leider nicht immer.

Eine der Möglichkeiten, die unsaubere Kursausführung ein wenig einzuschränken, ist, sich dem Trading von Blue Chips zuzuwenden. 

Blue Chips, wie man die größten Aktien eines jeweiligen Landes auch nennt, haben in der Regel eine sehr hohe Marktkapitalisierung und werden sehr häufig gekauft und verkauft. Das setzt aber eine weitere wichtige Grundregel Voraus, die nur indirekt mit dem Thema Stopp Loss zu tun hat, diesen aber trotzdem beeinflusst.

Kaufe Aktien nur an deren Heimatbörse

Unternehmen können entscheiden, an welchen Börsenplätzen ihre Aktien gehandelt werden. Die größten Börsen der Welt finden sich immer noch in den USA, was das tägliche Handelsvolumen betrifft. 

Und wenn wir nun über das Traden von Aktien sprechen und hier aus vielen Gründen, die wir an anderer Stelle in diesem Blog bereits mehrfach erwähnt haben, uns dabei US Titeln zuwenden, sollte man sicherstellen, deren Aktien auch an der NYSE (New York Stock Exchange) oder NASDAQ (US Technologie-Börse) zu handeln.

Es ist keineswegs sinnvoll, Titel wie Alphabet (ex Google) über die WKN DE: A14Y6F / ISIN: US02079K3059 in Frankfurt zu kaufen. Erstens ist der Kauf in Frankfurt hinsichtlich Orderspesen vermutlich teurer, andererseits ist das Handelsvolumen geringer, was die Gefahr eine Slippage beim Stop Loss doch deutlich erhöht.

Aber es ist nicht nur die Slippage, die man bei einem Stop Loss im Auge haben muss. Es gibt noch ein Problem, das weit schlagender ist und das sind Kurslücken, die Stopps überspringen können.

Börsenplatz

Kurslücken können Stopps überspringen

Um das Problem zu veranschaulichen, werfen wir gemeinsam nochmals einen Blick auf den Chart von McDonalds (MCD). Der Chart zeigt die gleiche Entwicklung wie oben, nur einige Tage später.

Unser Stop liegt wie vorhin geschrieben bei 209,44 USD.

Quelle: Wealth Lab

Nun entwickelt sich die Aktie und damit das Börsengeschäft zunächst nicht sehr gut. Der Trader ist trotzdem guter Ding, da die Märkte generell freundlich tendieren, ist mit weiter steigenden Notierungen zu rechnen. 

Als jedoch der Trader abends nach einem anstrengenden Arbeitstag heimkommt, und seine Trades prüfen will, muss er überrascht feststellen, dass sein Trade nicht mehr läuft. Als er das Reporting seines Brokers ansieht, stellt er fest, dass der Stopp, den er platziert hatte, gerissen wurde. 

Ja mehr noch. War der Stopp Kurs bei 209,44 USD gesetzt, wurde die Order erst bei 207,78 USD ausgelöst. Ein Blick auf den Chart verdeutlicht die Misere, denn was den Trader förmlich anstarrt ist eine Kurslücke. Die Aktie hat deutlich unter dem letzten Close eröffnet. Das ist also ein Gap, wie es auch genannt wird. Doch wie kann das passieren? Und was ist mit dem Stopp Loss?

Im Gegensatz zu manchen anderen Finanz-Anlageklassen wie Futures oder Forex haben die Aktien Märkte während der Woche über Nacht geschlossen. 

Über das Wochenende haben alle Märkte zu und sieht man vom außerbörslichen Handel ab kann man in dieser Zeit auch keine Käufe oder Verkäufe tätigen. Bei Aktien hingegen sind die Handelszeiten noch weiter eingeschränkt.

Während auf Xetra, der deutsche Computerbörse, der Handel von Montag bis Freitag von 09:00 Uhr bis 17:30 Uhr möglich ist, muss man für das USA Trading zunächst die Zeitverschiebung zur US Ostküste bedenken. NYSE & co eröffnen EST (Eastern Standard Time) um 09:30 Uhr, was unserer Zeitrechnung nach 15:30 Uhr ist. Die US Börsen schließen um 22:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit, was in den USA 16:00 Uhr nachmittags ist. Aber ab 22 Uhr unserer Zeit ist Schluss. Dann endet der Handel. Zumindest der Handel an der Börse.

Börse New York

Natürlich bewegen sich die Kurse auch über Nacht. Schließlich ist irgendwo auf dieser Welt immer ein helllichter Tag und damit haben dort auch die Börsen offen. Während Tokio handelt, schläft New York und umgekehrt. Ein Markt beeinflusst den anderen. 

Ein Ereignis hat in unserer Welt oftmals um den ganzen Globus herum Bedeutung. Wenn japanischen Wirtschaftsdaten schlecht ausfallen, was meist zu Zeiten verlautbart wird, wenn die Wall Street geschlossen hat, bewegen sich auch die US Futures und damit die Aktienkurse. Wenn auch nur in den Gedanken oder in der Theorie. 

Aber sie tun es. Und damit kommt es bei der nächsten „regulären“ Möglichkeit (bei der nächsten US Börseneröffnung) unter Umständen zu Verwerfungen und damit auch zu Kurslücken.

Und diese Kurslücken können nach unten oder nach oben heftig ausfallen. Und mit so einer Lücke kann auch der Stopp übersprungen werden. Sehen wir uns nun in Folge die wichtigsten Stopp Arten an.

Der Break Even Stopp

Wir haben uns bisher über den ersten Stopp unterhalten, der der Risiko-Kontrolle dienen sollen und gleich an dieser Stelle erste Hinweise darauf erhalten, dass ein Stop dafür problematisch sein könnte. 

Wir werden dieses Argument in Folge nochmals aufgreifen, doch zunächst gibt es hinsichtlich des Stopps einige Varianten zu besprechen und dabei kommt als nächstes der Break Even Stop an die Reihe.

Grundsätzlich gilt hier alles, was auch beim Initial Stop schon gesagt wurde. Die Warnung was die Slippage oder die Quartalsberichte betrifft, gilt also auch hier. 

Von den Charakteristik her kommt ein Initialstopp bloß dann zur Anwendung, wenn der Trade sich so entwickelt, wie man es angedacht hat. Man macht also mit der Position erste (Papier) Gewinne und nun ist es an der Zeit, den Trade aus dem Risiko zu nehmen, wie man das nennt.

Dazu adaptiert man seine Stopp Order, in dem man sie auf den Einstiegs-Kurs (Kaufkurs) setzt oder nachzieht. Dies tut man, um einerseits zu verhindern, dass aus dem Gewinner doch noch ein Verlierer wird, und zwar dann, wenn der Kurs dreht. 

Andererseits spielt bei vielen Tradern die Angst vor Verlusten eine Rolle, die sie beim Trading generell in eine gewisse Nervosität oder Aufregung versetzt. Ist man sich allerdings sicher, dass dieser Trade kein Verlierer mehr werden kann, so tradet es sich beruhigt. 

Doch wir wissen bereits, dass Stopps keine Garantie beinhalten. Daher ist die Sicherheit trügerisch, wenn wir an die vorangegangenen Absätze denken. Trotzdem sind Break Even Stops sehr beliebt, auch wenn sie aus fachlicher Sicht zweifelhaft sind.

Der Gewinnsicherungs – Stopp

Gleich wie beim Break Even Stopp wird diese Technik dazu genutzt, Verluste zu verhindern oder konkret Papiergewinne abzusichern. Die Ausführung ist aus technischer Sicht gleich wie beim Break Even Stopp. Man passt die Stopp Order einfach auf den gewünschten Kurs an. Und zwar auch mehrmals, wenn der Kurs weiter in die gewünschte Richtung läuft.

Dazu kommen charttechnische Kursmarken wie ein Tagestief oder Mehrtagestief genau so zur Anwendung wie andere Metriken (Prozent, ATR Abstand zum aktuellen Kurs oder zum letzten Kurs). Erneut warnen wir davor zu erwarten, dass der Stop nicht halten muss und alles bisher gesagte gilt auch hier, was uns letztlich zu einer Aussage führt, die vor allem Beginner nicht oder noch nicht verstehen.

Ein Stopp ist kein Risikomanagement

Ein Stop ist also alles nur kein Risikomanagement, wie wir vorhin eindrucksvoll lesen konnten. Was ist ein Stopp Loss dann? 

Ein Stopp ist eine Regel, wie man einen Trade beenden kann. Ein Stopp ist also eine Exit Regel. Und wir setzen mit einer weiteren wichtigen Grundaussage fort, die jetzt in eine ganz andere aber wichtige Richtung führt:

Ein Stopp muss die Performance nicht automatisch verbessern

Hier schließt sich der Kreis zur Einleitung und zum typischen Weg, wie ein Beginner das erste Fachwissen verinnerlicht. Denn Stopps werden von vielen als etwas dargestellt, was sie einfach nicht sind. 

Eine gute Möglichkeit, das Risiko im Trading zu begrenzen. Dieser Aberglaube hält sich hartnäckig in den Köpfen der meisten Trader (Anfänger). In fast jedem Trading Buch werden Stops empfohlen. Kein Trade ohne Stopp und ähnliches liest man oft. 

Jedoch findet man kaum Hinweise zu den Problematiken der Stops. Und was noch viel schlimmer ist, ist die Tatsache, dass niemand zu prüfen scheint, ob Stops die Performance wirklich verbessern.

Stopp Loss Performance

Denn trotz all der Unzulänglichkeiten (Gaps, Slippage), mit denen wir kämpfen müssen, wenn wir Stopps verwenden, haben wir noch nicht darüber gesprochen, ob sie vielleicht doch Sinn machen können und das geringere Übel sind. 

Und dabei dürfen wir gleich darauf hinweisen, dass ein „darüber sprechen“ eigentlich nicht ausreichend ist. Wie bei allem, wenn es um richtiges und gutes Trading geht.

Denn genau so wenig wie wir über gute Einstiegs-Signale sprechen solten, können wir sinnvoll nicht darüber diskutieren, ob Stopps nun der Performance dienlich sind oder nicht. Wir wissen es einfach nicht, ohne es zu testen/überprüfen. 

Wir können hunderte Argumente für oder wider Stopp bringen, es ist alles nicht relevant. Wir können Stopps mögen oder hassen, auch das ist egal. Relevant ist ausschließlich, ob ein Stopp im Rahmen eines Trading Systems funktioniert. Wie man das herausfindet, darüber sprechen wir in den folgenden Absätzen.

Funktionieren Stops überhaupt?

Wenn ich ganz allgemein wissen will, ob eine Trading Regel Sinn macht oder nicht, dann hilft es nicht, wenn ich darüber nachdenke. Es hilft auch nicht, wenn ich andere Trader um Rat frage oder wenn ich mir einen Chart stundenlang ansehe. 

Das einzige, was mir hilft diese Frage zu beantworten, ist ein Test. Diesen Test kann man man unterschiedliche Namen geben: quantitative Analyse, Backtest, Market Research, statistische Analyse und vieles mehr bedeuten eigentlich nur, dass man Dinge (Regeln) überprüft und nichts dem Zufall überlässt.

Um nun solche Regeln zu prüfen, muss ich als Trader einige Voraussetzungen erfüllen und Zugriff auf einige Tools haben. Zunächst brauche ich eine Software, die mir das Testen ermöglicht. Diese Software nennen wir nun Backtesting Programme und an diese kommt man wie folgt:

stopploss backtesten
  • kaufen
  • selber entwickeln
  • auf Tools zurückgreifen, die vermutlich jeder am Rechner hat

Kaufen kann man beispielsweise ein Programm wie Wealth Lab, das sich vor allem für das Testen von Aktien(Portfolios) hervorragend eignet. 

Selber entwickeln kann man Backtesting Umgebungen dann, wenn man das nötige tiefere IT Wissen hat. Tools wie Excel oder andere Programme ermöglichen ebenso einfaches Backtesting, wenn man dann noch die nötigen Daten hat. Was uns zum nächsten Abschnitt überleitet.

Daten für Analysen

Der Kurs eine Aktie ist aus technischer Sicht eine Datenserie. Datenserien oder verständlicher formuliert historische Aktienkurse kann man ebenso kaufen oder von Datenprovidern kostenlos beziehen. 

Es kommt hier auf die Granulierung der Daten an, die man überprüfen will. Während Tagesdaten (meist Open/High/Low/Close/Volume) von Datenprovidern wie Yahoo in guter Qualität gratis angeboten werden, muss man für intraday Daten in der Regel bezahlen.

Datenanalyse

Hier gilt: die Datenqualität entscheidet. Denn wenn die Grundlage (die Daten) falsch oder unzureichend sind, sind auch die Test Ergebnisse falsch oder unzureichend. 

Was einleuchtend ist. Habe ich nun gute Daten, kann man Stopps (und jeden anderen Indikator – denn aus technischer Sicht ist ein Stop Loss auch ein Indikator) sehr einfach überprüfen.

Es dauert beispielsweise ungefähr 5 Minuten, bis man weiß, ob ein Stopp Loss funktioniert. Sie haben richtig gelesen. In 5 Minuten weiß ich zumindest ungefähr:

  • welche Stops sich eignen
  • wo sie gesetzt werden müssen
  • wie ich sie setze
  • wann ich sie setze
  • wie sie meine Perfomance beeinflussen

und vieles mehr. 5 Minuten. Mehr nicht. Und um das zu überprüfen braucht man keinen Abschluss in Mathematik. Man muss auch nicht programmieren können. 

Man kann sich eine Backtesting Software wie Wealth Lab herrunterladen (die Demo Version ist für 30 Tage gratis), kostenlose Tagesschluss Kurse der gewünschten Aktien updaten und simple Tests machen. Dann weiß man, ob Stopps Sinn machen oder nicht. Dann habe ich schwarz auf weiß, wie ein Stopp meine Performance beeinflusst.

Ein Video, wie man beispielsweise Trailing Stops backtestet, finden Sie hier.

Warum macht nicht jeder solche Stopp Loss Tests, wenn es so einfach ist?

Wir fragen uns das auch ständig. Wir wissen es aber nicht. Und wir fragen uns auch, warum Trader nicht generell solche Tests für alle Trading Regeln machen. 

Egal ob es dabei um gute Einstiege (welche Indikatoren funktionieren), um die optimale Behaltedauer (wie lange halte ich den Trade), um den Stop (wie und wo platziere ich ihn), um die Positionsgröße (wie viele Aktien kaufe ich), oder um das Aktien Portfolio an sich geht (aus welchem Aktien Portolio wähle ich meine täglichen Signale aus).

Anstatt zu testen und dann mit Fakten (die Testergebnisse) zu arbeiten wird heraumgeraten, diskutiert, planlos aus eine Laune getradet, in Facebook Gruppen über Stops diskutiert oder Freunde am Trader Stammtisch gefragt. 

All das sind aber untaugliche Mittel, wenn es um die Wahl des richtigen Stopp Loss geht. Denn hier zählen nur Fakten, die mir ein solcher Test auf dem Silbertablett präsentiert.

Fazit Stopp Loss

Wir enden den Beitrag an dieser Stelle, da die Lesezeit bereits sehr lange ist. Diejenigen, die wir mit diesen Zeilen dafür sensibilisieren konnten, ihr Trading auf ein solides Fundament zu stellen, die beglückwünschen wir. 

Denn das ist die Eintrittskarte in das professionelle Trading und das Thema Stopps war für sie der Türöffner, sich generell mit Fakten und damit mit solchen Tests zu beschäftigen.

Denn natürlich gibt es bessere Ausstiegsregeln als ein Stopp Loss, auch wenn man diese in der Trading Literatur nicht findet. Wie man Trades mit dem meisten Profit beendet, das ist keine Sache von Zufall oder Glück. Diese Entscheidung trifft ein Profis anhand von Fakten. Wie das funktioniert, haben sie in Ansätzen gerade demonstriert bekommen aber natürlich gibt es noch weit mehr Wissen zu verinnerlichen.

Wenn sie lernen wollen, wo man unter anderem Stopps setzt oder wie und wo man Targets oder Kursziele platziert, welche Indikatoren etwas taugen und welche nicht, dann laden wir sie ein, sich gleich jetzt für unseren kostenlosen Online Trading Basis Kurs anzumelden. Dort zeigen wir ihnen die Grundlagen, damit sie ernsthaften Trading Methoden erlernen. Denn an einer fundierten Trading Ausbildung führt kein Weg vorbei.

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