Was einige als Trading bezeichnen, hat bestenfalls beiläufig mit dem professionellen Börsenhandel zu tun. Vor allem liegt das daran, dass mancherorts die Ansicht vorherrscht, möglichst viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen zu müssen, um Aktien & co erfolgreich zu traden.
Doch nichts ist weiter weg von der Wahrheit entfernt als die Tatsache, dass man sein Leben um das Traden herum gestalten müsse, um Erfolg zu haben. Vielmehr ist es anders herum: Trading muss sich nahtlos in den Alltag einfügen. Und zwar so, dass es möglichst wenig Zeit in Anspruch nimmt. Wie das funktioniert erfahren sie in diesem Fachartikel.
Trader Andreas
Begleiten wir in den ersten Absätzen unseren Trader Andreas, der in den letzten Wochen einiges Geld an den Märkte verloren hat. Dabei ist er fest entschlossen, dieses Geld schnellstmöglich wieder zurück zu gewinnen. Doch neben dem Traden gibt es noch andere Dinge, die für ihn von Bedeutung sind. Und das führt manchmal zu einigen Herausforderungen.
17 Uhr – Dienstschluss. Bis Andreas dann zu Hause ist, vergehen nochmals 45 Minuten. Und nachdem man Frau und Kinder begrüßt hat und endlich die Büro Klamotten ablegen konnte, führt Andreas der erste Weg zu seinem Computer. Dank der SSD Hard Disk ist das Gerät schnell hochgefahren und in wenigen Minuten ist alles angerichtet. Die Trading Session kann beginnen. Geld soll nun endlich verdient werden, denn die Familie weiß noch nichts von den letzten, herben Verlusten.
Flüchtig prüft Andreas als erstes die News und die aktuellen Kurse und stellt fest, dass die Märkte heute freundlich tendieren. Ein weiterer Check des Dow Jones auf einem der zahlreichen Monitore zeigt ein interessantes Chartmuster, das Andreas aus einem YouTube Video hat. Und schon wird die erste CFD Order gestartet. Mit einer sehr ambitionierten Positionsgröße.
Das Auge von Andreas hat nun alle 6 Monitore permanent unter Kontrolle, um alle Notierungen parallel zu beobachten. Nicht nur im Dow gibt es plötzlich ein Einstiegssignal sondern auch die Nasdaq liefert wenige Minuten später einen schönen Einstieg. Und wenige Minuten später sind beide Trades komfortabel im Plus.
Zufrieden mit sich und der Welt überlegt Andreas nun, ob er es tatsächlich riskieren soll. Soll er sich zumindest für kurze Zeit vom Börsenhandel und seinen Bildschirmen abwenden? Oder soll er wieder hier im Trading Büro essen. Erst gestern gab es einen handfesten Krach, weil Andreas, unser fiktiver Trader, mehr Zeit vor dem Computer als mit seiner Familie verbringt. Und dabei hat Andreas noch gar nichts von dem finanziellen Desaster erzählt…
Überlegt – getan. Andreas schließt seine Bürozimmer Tür von außen. Natürlich nicht ohne vorher seine Stoppkurse geprüft zu haben um sicher zu gehen, nicht auf sein Risikomanagement vergessen zu haben. Nun ist er zwar körperlich beim gemeinsamen Abendessen anwesend, aber seine Gedanken sind ständig an den Märkten.
Was machen seine Positionen? Steigen sie weiter? Oder wurde er ausgestoppt? Kurz rutscht seine Hand in die Hosentasche, um sein Smartphone herauszuholen. Aber seine Frau bemerkt das, schaut grimmig drein und so wird auf den Kurscheck schweren Herzens verzichtet.
So vergeht ein netter Abend im Kreis der Familie, doch gegen 21 Uhr hat Andreas‘ Frau erbarmen. „Na los, geh schon nach oben und schau nach…“ Kaum ausgesprochen ist unser Trader die Stufen hinauf gesprintet.
Es werden die Bildschirme aus dem Schlaf geweckt und ein Blick auf die aktuellen Kurse lässt Andreas erstarren. Rot wäre noch eine höfliche Untertreibung. Triefend Tief-Rot trifft es besser. Alles. Der ganze Markt. Und seine Positionen? Ausgestoppt. Aber nicht etwa bei seinem Stoppkurs sondern deutlich weiter unten. Wie das?
Ein Blick auf die News lässt es bei Andreas dämmern. Es ist Mittwoch. „Mist“. Er hat darauf vergessen, dass ein Zinsentscheid anstand. Die FED, die amerikanische Notenbank, hat heute völlig überraschend die Zinsen angehoben. Und zwar gleich um 0.5 Basispunkte. Damit hat man die Märkte und auch Andreas völlig am falschen Fuß erwischt.
Ein Blick auf seine beiden Orders von heute verrät, dass er ein Minus von mehr als 1.500 Euro verbuchen muss. Ein halber Monatsgehalt – in drei Stunden verzockt. Wäre er doch bloß bei den Bildschirmen geblieben, dann hätte er noch rechtzeitig reagieren können. Wie soll er das bloß seiner Frau alles erklären, deren Stimmung aufgrund des schönen, gemeinsamen Abends noch sehr positiv ist? …
Verlassen wir hier die Märchenstunde, auch wenn die beschriebenen Inhalte in jedem deutschen Haushalt so oder ähnlich hätten passieren können. Wenden wir uns lieber dem zu, was hier genau passiert ist und suchen wir Lösungsansätze, um diese Misere zu beenden.
Trading verlangt Konzentration
Wenn sie von der Arbeit nach Hause kommen, ist das der denkbar schlechteste Zeitpunkt für das Trading. Sie sind müde, der Kopf ist noch nicht frei. Sie haben andere Verpflichtungen, die zuhause auf sie warten und sie haben Interessen abseits der Börse, denen sie nachgehen wollen. Und eines ist besonders wichtig: sie dürfen nicht traden, wenn sie Zeit haben sondern dann, wenn es sinnvoll ist.
Das schließt das Daytrading für viele Trader bereits von vornherein aus. Was aber nicht nur mit dem knappen Zeitbudget der meisten Menschen zu tun hat sondern ebenso mit rein fachlichen Aspekten, die wir wenige später noch grob skizzieren.
Und auch wenn es manche Trader auf YouTube oder live auf Börsenevents und -messen vorzeigen: Live Trading ist keine Show, kein Spiel und kein Wettbewerb. Was sie dort sehen ist Promotion, also Werbung für verschiedene Finanzdienstleister.
Denn beispielsweise die Broker wollen natürlich, dass sie möglichst oft traden und tun alles, sie in den Glauben zu lassen, dass mehr besser bedeutet. Je öfter sie Traden, desto mehr Gebühren können die Broker kassieren. Natürlich kann man – auch – mit dem ultra kurzfristigen traden Erfolg haben, aber warum die Latte unnötig hoch legen wenn es deutlich einfacher geht.
Trading Wunschkonzert
Stellen sie sich einen Trading Ansatz vor, bei dem sie ihre täglichen Signale innerhalb von einer Minute auf Knopfdruck frei Haus geliefert bekommen. Signale von Trading Systemen, die von ihnen selbst entwickelt wurden und von denen sie wissen, dass sie funktionieren.
Diese Signale schicken sie mit Mausklick zu ihrer Brokerkonto, was weitere 2 Minuten dauert. Im schlechtesten Fall. Und diesen ganzen Prozess machen sie morgens, bevor sie das Haus verlassen und ihrem Beruf nachgehen.
Das wäre alles. Mehr ist nicht zu tun. Keine Hektik. Kein permanentes Kurse beobachten. Kein nachhause hetzen um die US Börseneröffnung um 15:30 Uhr zu schaffen. Und keine ständigen Blicke auf das Smartphone, um nötigen Falls in der S-Bahn noch rasch einen Stopp-Loss nachzuziehen. Fiktion?
Nein – das ist eine mögliche Trading Realität, an die wir sie behutsam heranführen möchten. Wie das funktioniert, darüber sprechen gleich. Vorher räumen wir noch mit einem großen Trading Missverständnis auf.
Wie funktionieren professionelle Trading Methoden?
Vielleicht gibt es heute tatsächlich noch Börsenhändler bei Hedgefonds oder Vermögensberatern, die den ganzen Tag die Börsenkurse beobachten. Doch dieses Beobachten dürfte in den meisten Fällen psychologische Ursachen haben oder mit Unterbeschäftigung zu tun haben.
Denn meist, zumindest gilt das für die großen Handelshäuser sowie für ernsthafte Finanzdienstleister, ist der tägliche Handel seit Jahren automatisiert.
Und diese Automatisierung ist nicht nur eine Arbeitserleichterung, was die manuellen Aufwände betrifft. Die Automatisierung soll auch die Distanz, den emotionalen Abstand des Traders fördern.
Denn die meisten handwerklichen Trading Fehler entstehen, wenn man „zu nahe an den Kursen dran ist.“ Und umgekehrt ist eine Abwesenheit von den zappelnden Kursen nicht schädlich, wie wir gleich erklären werden.
Denken sie an Andreas von vorhin. Andreas war nicht da, als die Märkte nach unten gekracht sind. Aber hätte es etwas geändert, wenn er da gewesen wäre? Ja – er hätte eingreifen können. Aber wann – und wie?
Wie hätte er wissen sollen, was wann zu tun ist? Wenn die Kurse abstürzen, kann man nichts anderes tun als diese Tatsache hinnehmen. Denn was würde „richtig reagieren“ bedeuten? Den Trade noch schnell glattstellen? Den Stopp weiter nachziehen?
Das alles sind Pseudo-Reaktionen, die im Prinzip Hilflosigkeit ausdrücken. Und genau genommen ist man den Börsenkursen hilflos ausgeliefert. Aber das spielt keine Rolle, solange man ein Regelwerk hat, auf das man sich in jeder Situation verlassen kann. Ist das der Fall, braucht man die Kurse nicht permanent im Auge haben. Denn was soll man denn tun?
Wenn man hingegen ein Regelwerk hat, das jeden Schritt genau vorgibt, dann kann man auch als privater Trader diese Regeln so weit automatisieren, dass ein manueller Eingriff oder eine permanente Anwesenheit vor dem Bildschirm nicht notwendig sind.
Aber knüpfen wir an das oben erwähnte Wunsch-Szenario mit den Automatisierungen an und erklären, warum das kein Wunsch bleiben muss sondern auch für sie zur täglichen Realität werden kann.
Wie vernünftiges Traden abläuft
Unsere Trading Systeme sind sogenannte backgetestete Handels-Systeme. Das heißt, dass wir zur Erstellung der Systeme eine Software (Backtesting Software) verwendet haben. Damit konnten wir die Regeln, auf denen diese Strategie beruht, testen. Und zwar bevor wir damit echtes Geld riskieren.
Damit wissen wir schon einmal, dass diese Strategie funktioniert oder genauer gesagt funktioniert hat. Denn solche Algorithmen können leider auch nicht in die Zukunft blicken.
Die gute Nachricht lautet jedoch, dass solche Strategien immer dann funktionieren, wenn man den Backtesting Prozess ordentlich aufgesetzt hat. Was das bedeutet würde hier zu weit führen, daher nur der kurze Hinweis: auch beim Backtesten kann man einiges falsch machen. Aber weiter im Text.
Wie traden Profis?
Nachdem die Strategien fertig entwickelt wurden, wissen wir, welche Performance wir in etwa erwarten dürfen und welchen generellen Erwartungswert sie haben. Wir kennen also das Chance/Risikoverhältnis. Das ist die eine Seite der Münze.
Ein weiterer Vorteil dieser Art von Trading Systemen ist, dass sie uns auch operativ im täglichen Traden bei der Umsetzung helfen. Denn die Signale für den täglichen Handel werden – basierend auf unseren Strategien (Regeln) aus dieser Software generiert. Und zwar auf Knopfdruck und in wenigen Sekunden. 100% fehlerfrei!
Der nächste Schritt ist dann die Umsetzung. Denn die Backtesting Software ist meist ein anderes EDV Programm als die Handelsplattform des Brokers. Doch Dank moderner Technik gibt es heute Schnittstellen.
Die beiden Programme verstehen sich also, können miteinander kommunizieren. Und daher erfordert es weitere zwei bis drei (je nach Einstellung reicht auch ein Klick) Klicks, um die ausgeworfenen Signale in die Broker App „hinüberzusenden“.
Und damit ist die Arbeit auch schon erledigt, denn wir kaufen und verkaufen entweder zur Börseneröffnung oder zum Börsenschluss. Damit das bestens funktioniert, gibt es eigene Ordertypen, die diese Art des Handels unterstützen.
Während der Handelszeiten sind damit keine weiteren Handlungen mehr vonnöten und selbst wenn Stopps oder Kursziele benutzt werden, kann man die Orders so einstellen, dass sie tagsüber rechtzeitig platziert sind und im Falle eines Falles greifen.
Wann traden Profis?
Alle oben beschriebenen Aktionen werden dann ausgeführt, wenn die Märkte (noch) geschlossen haben. Man könnte also sagen, Profis traden, wenn die Märkte geschlossen haben.
Was aber nicht ganz korrekt ist, denn wenn die Börse zu hat kann man nicht traden. Was wir aber tun können ist, alles für die nächste Börsen-Eröffnung vorzubereiten.
Und das macht man – nein: das muss man sogar machen, wenn die Märkte noch geschlossen haben. Denn eine Order, die zur Börseneröffnung bereits ausgeführt werden soll, muss logischer Weise bereits vor Börseneröffnung beim Broker „eingetroffen“ sein, damit er sie an die Börse weiterleiten kann.
Auch wir handeln vorzugsweise sogenannte „Tagesschlusskurs“ basierte Systeme. Damit wissen wir unmittelbar nach dem Close (Börsenschluss), der bei US Aktien – abgesehen von einer Sommerzeit-bedingten Verschiebung im März und Oktober – um 22 Uhr unserer Mitteleuropäischen Zeit ist bereits um 22:01 Uhr, welche Signale wir am nächsten Tag zur Börseneröffnung (MEZ 15:30 Uhr) handeln wollen.
In der Theorie. In der Praxis dauert es einige Minuten bis Stunden, bis unser Datenprovider die Kurse des Vortages aufbereitet hat und sie uns zur Verfügung stellt. In jedem Fall kann man aber davon ausgehen, dass die Schlusskurse am nächsten Tag bereits zeitig in der Früh upgedatet wurden und abrufbereit sind.
Und dann startet der oben beschriebene Prozess. Und gesamt dauert alles durchschnittlich 10 Minuten pro Tag. Mal etwas länger. Mal etwas kürzer. Je nach Anzahl der Signale. Manchmal sind es viele Signale, manchmal gar keine. Und das alles geschieht in der Früh, noch lange bevor die Börsen öffnen.
Bringen sie ihr Trading auf ein neues Level
Was wir hier geschildert haben sind keine leeren Versprechungen. Keine heiße Luft. Es ist uns bewusst, dass man als Trading Anfänger, wenn man das hier liest, rasch dem Glauben verfallen könnte, dass Trading Gewinne rasches Geld bedeuten.
Das man ohne Arbeit hohe Profite erzielen kann. Doch nichts ist weiter von der Wahrheit weg als diese Annahme. Denn was glauben sie, wer tausende Stunden in die Entwicklung von den Trading Strategien hineingesteckt hat? Die Strategien müssen ja woher kommen. Die fallen nicht vom Himmel.
Doch wenn sie die Strategien mal entwickelt haben, haben sie den größten Teil der Arbeit hinter sich. Die operative Umsetzung, das Traden selbst, ist ein nötiges Übel. Die Order müssen ja irgendwie aus ihrer Strategie heraus an die Börse gelangen.
Und viele Prozesse, die dazu nötig sind, können heute auch von ihnen automatisiert werden. Und wenn sie denken, dass das zwar schön wäre, sie sich das aber nicht zutrauen, müssen wir erneut widersprechen. All das können sie erreichen, ohne zu Programmieren. Ohne eine einzelne Code Zeile zu schreiben.
Anmerkung: eine komplette, ge-monitorte 100% Automatisierung der Strategien ist nur mit Coding erreichbar. Aber den vorhin beschriebenen Ablauf, der 10 Minuten am Tag dauert, kann ein jeder Trader gänzlich ohne Programmierleistung abbilden.
Natürlich müssen sie den Umgang mit Backtesting Software lernen. Sie müssen wissen, wie sie ihren Broker an die Software „anbinden“. Und sie müssen das Backtesting selbst lernen.
Das fordert Investitionen in Trading Ausbildung, Hard- und Software. Aber das ist es doch wert, oder nicht? Sie möchten doch nicht wie Andreas enden, oder? Mit Eheproblemen und einem Konto, das kurz davor ist, geschrottet zu werden?
Wir haben ganz oben geschrieben, dass sich ihr Alltag nicht nach dem Trading richten soll sondern dass Trading sich in ihren Alltag einfügen muss. Damit meinten wir aber nicht, dass sie Abstriche machen müssen, was ihren Trading Erfolg betrifft.
Der Tagesschlusskurshandel ist sehr lukrativ und mit wenig Aufwand verbunden. Er eignet sich wunderbar für Einsteiger und auch Profis arbeiten häufig damit, weil intraday einfach zu viel „gezapple“ an den Märkten herrscht.
Es gibt noch viele andere fachliche Gründe, die gegen das klassische Daytrading sprechen wie mangelnde Datenqualität, notwendige vollständige Automatisierungen, die Server-gestützt laufen und permanent beobachtet werden müssen und viele mehr.
Lassen sie daher die Finger vom Daytrading. Trading ist keine Beschäftigungstherapie für langweilige Tage sondern ein knallhartes Geschäft. Und dieses Geschäft läuft bestens, wenn man es auf den Tagesschlusskursen aufbaut.
Trading ist auch keine Raketenwissenschaft. Aber Trading muss man natürlich lernen. Nichts wird ihnen geschenkt. Und auf den Anfänger nimmt niemand an der Börse Rücksicht. Diese 4 Sätze finden sie von der Grundaussage in fast jedem unserer Artikel. Denn genau das ist das Mindset, das ein erfolgreicher Trader haben muss.
Wir können ihnen bloß das Fachwissen hier vermitteln. Die Bereitschaft zu lernen und das richtige Denken – dazu müssen sie bereit sein. Dann klappt es auch ganz bestimmt mit ihrem Trading Erfolg.
Und das mit 10 Minuten Aufwand pro Tag, denn vermutlich hat das Lesen dieses Artikels länger gedauert als ihre künftigen täglichen Trading-Sessions.