Der Einstieg – warum das Timing beim Trading entscheidet

Eine der wenigen Aussagen über Trading, die weit verbreitet und auch korrekt sind, lautet, dass der wichtigste Aspekt eines Trading Systems der Einstieg, also die Eröffnung einer Position, ist. 

Während sich andere Mythen wie „greife nie in ein fallendes Messer“, „the trend is your friend“ oder „hin und her macht Taschen leer“ bei genauerer Analyse als falsch oder zumindest als problematisch herausstellen, ist das Timing in der Tat ein zentraler Aspekt.

Warum das so ist und welche anderen Teile es bei einer aktiven Trading Strategie gibt auf die sie achten müssen, das verraten wir in den folgenden Absätzen.

Die Trading Strategie

Einer Trading Strategie kann man verschiedene Bezeichnungen geben. Handelsansatz, Modell, Plan oder Methode sind nur vier Namen für ein und das selbe. 

Ein Regelwerk, mit dem man versucht, an den Börsen Gewinne zu machen. Nicht nur Trader nutzen dabei eine solche Strategie. Auch Anleger, also Langfrist-Investoren, verwenden meist einen Plan, wie und wann sie ihr Wertpapiere kaufen, verkaufen, aufstocken und vieles mehr.

Damit sollte der Begriff Handels-Strategie also nicht nur für Trader sondern für alle Börsianer anzuwenden sein, wenn es um den Handel von Wertpapieren aller Art geht. Sehen wir uns daher nun an, aus welchen Teilen so eine Börsen Strategie besteht um dann die Bedeutung des Timings abzuleiten.

Teil 1 – das Underlying

Zunächst muss der Anleger wissen, was er kaufen will. Damit meinen wir noch nicht das Börsengeschäft selbst, also den konkreten Kauf. Vielmehr geht es bei diesem Punkt darum, welchen Märkten man sich zuwendet. 

Kauft man Aktien oder ETFs? Handelt man Optionen oder CFDs? Oder tradet man Futures, Währungen oder Rohstoffe?

Falls Sie aufmerksam gelesen haben, wurden im obigen Absatz zwei Dinge vermischt. Einerseits sprachen wir über Anlageklassen wie Währungen oder Rohstoffe, andererseits erwähnten wir Optionen oder CFDs, was genau genommen Finanzprodukte sind. Denn ein CFD kann einen Index wie den Dax abbilden, einen Rohstoff oder eine Aktie.

Wie auch immer – zunächst muss sich der Trader (und Anleger) überlegen, welche Finanzinstrumente/Produkte er handel will. Erst dann geht es um die nächsten Teile.

Börse für Anfänger

Teil 2 – der Einstieg

In weiterer Folge werden wir uns noch intensiver diesem Punkt zuwenden. Für die einleitende Übersicht halten wir fest, dass wir Trader, sobald wir ein Underlying (Finanzinstrument) definiert haben, nun nach guten Kaufgelegenheiten Ausschau halten. 

Haben wir so eine Kaufgelegenheit gefunden, starten wir den Trade, machen also einen Einstieg oder englisch Entry, um diese Chance zu nutzen, richtig?

Nicht ganz, denn es fehlt noch etwas wichtiges, um einen Einstieg zu vollziehen. Darüber reden wir in Teil 3.

Teil 3 – Positionsgröße

Wenn man Aktien der Allianz kaufen will, muss man zwangsläufig noch vor dem Einstieg wissen, wie viele Aktien man überhaupt kaufen will. Die Frage der Positionsgröße hängt natürlich eng mit dem eigenen Kontostand zusammen. Je mehr Geld man am Konto hat, desto mehr Aktien kann man kaufen. Wieder – richtig?

Ja und nein. Ja weil man tatsächlich mehr Aktien kaufen kann, wenn man mehr Geld hat. Das hätten sie aber auch so gewusst. Doch die Frage ist, ob das überhaupt sinnvoll ist, mehr Aktien zu kaufen und wie die Anzahl der jeweils gekauften Aktien pro Position einen Einfluss auf die Renditeerwartung eines Systems hat. 

Die Positionsgröße wird also nicht nur vom Kontostand abgeleitet sondern auch vom Risikomanagement. Hier gilt die Faustregel: je mehr Aktien ich bei einem Trading System zeitgleich im Depot habe, desto geringer wird meine durchschnittliche Rendite.

Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel und manchmal sind 10 Aktien tatsächlich besser als nur 5. Aber je mehr Werte parallel gehandelt werden, desto besser kann man sein Risiko streuen. Was uns zu Punkt 4, dem Ausstieg oder Exit führt.

Teil 4 – Ausstiege

Was hat der Ausstieg aus einem Trade (Exit) mit dem Risiko oder Risikomanagement zu tun? Richtig – nichts. Trotzdem werden Ausstiegsregeln wie Stopps gerne als Risikomanagement bezeichnet. Es würde zu weit führen, diesen Irrtum mit dem Stopp Loss hier aufzulösen, denn wir sprechen in diesem Beitrag dezidiert über den Einstieg.

Zu den Ausstiegen ist an dieser Stelle festzuhalten, dass es genau genommen nur zwei, vielleicht sogar drei Gründe gibt, warum wir einen Trade oder ein Börsengeschäft beenden wollen:

  • Gewinne mitnehmen
  • Verluste reduzieren
  • Die Luft ist draussen

Punkt c ist hier kursiv geschrieben, weil das zunächst ein wenig seltsam klingt. Zum anderen ist der Trade, auch wenn ich denke, dass die Luft draussen ist, mit Sicherheit zumindest ein klein wenig im Plus oder im Minus. Punkt c ist damit entweder bereits in Punkt a oder b bereits enthalten.

Warum wir c trotzdem erwähnen ist, dass im professionellen Trading die Tatsache „die Luft ist draussen“, die man hier in diesem Artikel vielleicht bisher belächelt hat, tatsächlich extrem relevant ist. Stichwort: Zeitausstiege. Aber auch hier fehlt uns die Zeit, darüber im Detail zu sprechen.

Was uns ein kurzes Zwischen-Resümee ziehen lässt.

Zwischen Fazit

Eine jede Anlage- oder Trading Strategie besteht aus diesen 4 Bestandteilen. Hat man sich bei den Finanzinstrumenten für das Trading ganzer Aktien Portfolios entschieden, kommt noch ein fünftes Teil hinzu: die sogenannten Position Priority. Eine Sortier-Logik der Einstiege.

Sie können sich auch ohne tieferes Trading Wissen sicher vorstellen, dass ein Trading System, das auf den Aktien des S&P 500 „läuft“ an manchen Tagen mehr Signale (Kauf-Gelegenheiten) produziert, als praktisch umsetzbar sind (weil man zu wenig Geld hat um alle Aktien-Signale zu kaufen). Damit muss man eine Auswahl treffen und diese Auswahl übernimmt die Position Priority.

Auch hier müssen wir den Informationsfluss in diesem Beitrag begrenzen, um nicht zu sehr vom Thema Einsteig abzuweichen. Halten wir fest: jedes dieser 4 oder 5 Teile muss klug gewählt sein und zusammenpassen, um an der Börsen Geld zu verdienen. 

Es nützt nichts, wenn ich gute Einstiege und Ausstiege habe, meine Positionsgröße jedoch falsch gewählt oder meine Finanzinstrument unglücklich zusammengestellt wurden. Oder umgekehrt. Doch wie steht es nun um die Einstiege, um die es hier ja eigentlich gehen soll?

Einstiege und das Timing

Anhänger der sogenannten Effizienzmarkthypothese sind oder werden wohl niemals Trader. Denn sie sind der Meinung, dass es sinnlos ist, einzelne Aktien auszuwählen um damit den Markt zu schlagen. Man könne daher, so die Verfechter dieser Theorie, niemals besser abschneiden als der Gesamtmarkt. 

Und zwar deshalb, weil alle Informationen, die es über eine Aktie gibt, bereits veröffentlicht sind. Der Markt hätte daher schon alles „eingepreist“ und jegliche Suche nach einem Vorteil, nach unterbewerteten oder überbewerteten Aktien, sei demnach sinnlos.

Nicht erklären können die Anhänger dieser Theorie, warum es dann regelmäßig zu größeren (Börsencrash) oder kleineren Ausschlägen (fast täglich) kommt und die Börsen manchmal extrem volatil (schwankungsfreudig) sind. 

Eine gewisse Effizienz wollen wir den Börsen dabei nicht absprechen. Aber man kann gut beobachten, dass Fakten (Informationen) etwas anders sind als die Interpretation dieser Fakten. Ein Beispiel?

Ein Unternehmen liefert gute Zahlen zum abgelaufenen Quartal. Der Ausblick auf das nächste Geschäftsjahr ist hingen durchwachsen. Während man deutlich mehr Umsatz in Aussicht stellt, werden die Gewinne gleich bleiben, weil die Kosten gestiegen sind. Was meinen sie: wird die Aktie nun am Tag darauf steigen oder fallen?

Das weiß man nicht. Diese Frage kann niemand ernsthaft beantworten. Es kommt auf zahlreiche Dinge an. Genau genommen kommt es zunächst auf die Gedanken jedes einzelnen Marktteilnehmers an, der diese Aktie beobachtet. Wie nehmen sie die Aussagen des CEOs auf?

Priorisieren sie als Anleger das Umsatzwachstum und vernachlässigen kurzfristig stagnierende Gewinne? Oder sind sie enttäuscht, weil sie mit einem Gewinn gerechnet haben und die Umsätze sind ihnen dabei egal?

Ob die Aktie steigen oder fallen wird, hängt weiterhin mit dem aktuellen Marktumfeld zusammen. Sind die Börsen eher in guter „Laune“ oder herrscht gerade schlechte Stimmung? In welcher Branche agiert die Aktie, die den Quartalsbericht veröffentlicht hat? 

Ist es eine Zukunftsbranche, bei der es hohe Umsatzsteigerungen braucht? Fragen über Fragen, die es unmöglich machen zu erraten, was am Tag darauf geschehen wird. Und das, obwohl alle Fakten auf dem Tisch liegen.

Die Effizienzmarkthypothese ist also eine schöne Theorie, die in der Praxis kläglich versagt. Wir Trader haben also in der Tat gute Chancen, wenn wir Gelegenheiten an den Märkten suchen, die sich lohnen. Was sind nun gute Gelegenheiten und wie findet man sie. Darüber sprechen wir nun.

Entrys sind statistische Effekte

Börsen-Crashes

Bumm – mit so einer Überschrift provozieren wir es ja gerade, das sie mit dem Lesen aufhören. Denn was soll das denn bitte bedeuten?

Eigentlich ist es sehr einfach. Wenn wir Trader nach guten Gelegenheiten suchen, kommt die Statistik ins Spiel. Denn wir suchen ja nach Chancen, die mit hohen Wahrscheinlichkeiten Gewinne ermöglichen, denn Garantien gibt es an der Märkten keine. Wahrscheinlichkeit hat dabei wieder sehr viel mit Statistik zu tun. Nein – Wahrscheinlichkeit ist Statistik!

Doch was wir suchen sind nicht einmalige Effekte. Denn damit können wir nur einmal Geld verdienen. Wir suchen Effekte, die wiederkehren. Wir suchen also nach Mustern, die sich permanent wiederholen, um daraus gute Kaufgelegenheiten abzuleiten, die mit hoher Wahrscheinlichkeiten Gewinn machen. Und das ist eben ein statistischer Effekt, den wir suchen.

Sie können sich vorstellen, dass die Märkte voller solcher Effekte sind. Sie wollen bloß von uns gefunden werden. Wie man sie findet, darüber sprechen wir im nächsten Abschnitt.

Kaufgelegenheiten identifizieren

Auch wenn manche Trader die „Hau-Drauf“ Taktik verwenden und alles kaufen, was sich bewegt, leuchtet einem vernünftigen Menschen ein, dass diese Strategie zum Scheitern verurteilt ist. Trading Gelegenheiten muss man basierend auf deren Güte identifizieren, denn sonst verliert man Geld.

Nun kommt aber ein wesentlicher Faktor ins Spiel: nämlich der Prozess des Suchens nach solchen Gelegenheiten. Denn ohne technische Hilfe ist man dabei auf verlorenem Posten. 

Es ist unmöglich, manuell solche Gelegenheiten zu finden. Denn wie soll das bitte funktionieren? In dem man Charts durchwühlt? In dem man manuell die Kurslisten durchforstet? In dem man sich auf irgendeinen Indikator verlässt, von dem man gerade auf YouTube erfahren hat? Vergessen sie es.

Die einzig vernünftige Möglichkeiten, Chancen zu erkennen ist eine Analyse der Kurshistorie. Und das geht effizient nur dann, wenn man dazu eine Software verwendet, die eigens dafür gemacht wurde. 

Diese Programme nennt man Backtesting Programme, also Tools, mit denen man diese Rückrechnungen anstellen kann. Der Trader, der vernünftig vorgehen will, braucht also drei Dinge, um gute Kaufgelegenheiten zu identifizieren.

Wie funktioniert Trading
  1. eine Backtesting Software
  2. historische Aktienkurse
  3. das nötige Wissen, wie man die Software bedient und wie ein Backtestprozess aufzusetzen ist

Die Software kann man kaufen. Das ist die kleinste Hürde. Ebenso kann man historische Aktienkurse von verschiedenen Anbietern, sogenannten Datenprovidern, kaufen. 

Bleibt Punkt 3, der auf den ersten Blick einfachste Teil, der sich aber bei genauerem Hinsehen als der komplexeste, zeit intensivste und somit teuerste herausstellt.

Denn das Backtesten muss man lernen. Und das kostet Zeit, Geld und Nerven. Doch wenn man es gelernt hat, öffnet das plötzlich Türen, die man vorher nicht einmal gesehen hat. 

Nur mit einer Analyse der historischen Kurse (Backtesting) kann man gute Kaufgelegenheiten identifizieren. Ohne diese Tools ist es unmöglich zu sagen, welche Kaufgelegenheiten gute Kaufgelegenheiten sind.

Finales Fazit Einstiege

Natürlich sollte man nicht nur seine Einstiege einem Backtest unterziehen. Auch der Ausstieg, das passende Portfolio oder die Positionsgröße muss sinnvoll ermittelt werden. Und auch hier kommen Backtests ins Spiel. 

Doch gerade die Einstiege sind die entscheidendste Komponente. Denn mit dem Einstieg wähle ich die Grundausrichtung der Trading Strategie (Trendfolge oder Kontratrend), entscheide, welche Volatilität ich kaufe. 

Und die Volatilität hat wiederum großen Einfluss auf mögliche Renditen, auf zwischenzeitliche Verluste (Drawdowns) oder auf das generelle Chance-Risikoverhältnis einer Trading Strategie.

Doch seien sie gewarnt. Ein guter Entry ist sehr wichtig. Aber ein guter Entry ist nicht alles. Achten sie darauf, dass alle Teile ihres Trading Systems klug gewählt sind. Sie wissen mittlerweile, wie man diese kluge Auswahl anstellt. 

In dem man nichts dem Zufall überlasst. In dem man Backtests verwendet. Hat man das verinnerlicht, stehen die Chancen gut, ein echter Trading Profi zu werden. Wenn sie Interesse haben, können sie sich gleich hier für unseren kostenlosen Basis Trading Kurs anmelden. Er führt sie in 5 Lektionen behutsam in das Thema Backtesting ein.

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