- 1) Eigenschaften von Market on open (MOO) Orders
- 2) Verfügbarkeit von MOO-Orders
- 3) Einschränkungen für Small- und Mid-Caps
- 4) Einschränkungen durch Broker
- 5) Technische Voraussetzungen:
- 6) Zusammenfassung und Zwischenfazit
- 7) Market on open an deutschen Börsen
- 8) Unterschiede zu US-Börsen
- 9) Fazit
- 10) Sonderfall: Slippage bei moo Orders
- 11) Was verursacht Slippage bei MOO-Orders?
- 12) Vorsicht bei der Systementwicklung (Backtesting)
- 13) Vergleich zu anderen Ordertypen
- 14) Finales Fazit moo Orders & Slippage
“Market on Open” (MOO)-Orders sind eine Art von Handelsauftrag, die an einer Börse platziert werden und darauf abzielen, eine Aktie oder ein anderes Wertpapier zum Eröffnungskurs des Marktes zu kaufen oder zu verkaufen. Schauen wir uns dazu zuerst die wichtigsten Börsen, nämlich die in den USA an. Wie es an deutschen Börsen abläuft, erklären wir später.
Hier sind die wichtigsten Punkte zu diesen Orders.
Eigenschaften von Market on open (MOO) Orders
Zielzeitpunkt
Diese Orders werden explizit so konzipiert, dass sie mit der Eröffnungsglocke des Marktes ausgeführt werden.
Der Ausführungskurs ist der offizielle Eröffnungskurs der jeweiligen Aktie.
Marktorder:
Es handelt sich dabei um eine Marktorder, was bedeutet, dass die Order unabhängig vom Kurs ausgeführt wird, solange sie zur Markteröffnung aktiv ist.
Verwendung:
Häufig von Investoren genutzt, die sicherstellen möchten, dass sie zum ersten verfügbaren Kurs am Handelstag kaufen oder verkaufen.
Besonders nützlich in Märkten mit hoher Liquidität oder für Wertpapiere, deren Kurse sich zwischen den Handelssitzungen stark verändern.
Risiken:
Da es sich um eine Marktorder handelt, gibt es keine Garantie für einen bestimmten Kurs.
Besonders in volatilen Märkten oder bei gering liquiden Wertpapieren kann der Eröffnungskurs deutlich von den Erwartungen abweichen.
Alternativen:
Wer mehr Kontrolle über den Kurs haben möchte, könnte stattdessen “Limit on Open” (LOO)-Orders verwenden, bei denen ein Kurslimit angegeben wird, zu dem die Order maximal ausgeführt wird.
“Market on Open” (MOO)-Orders sind grundsätzlich für alle Aktien verfügbar, die an US-Börsen gehandelt werden und Teil des regulären Handelssystems sind. Ob sie für Aktien aus dem Russell 3000 oder anderen Indizes verfügbar sind, hängt weniger vom Index selbst ab, sondern vielmehr von folgenden Faktoren:
Verfügbarkeit von MOO-Orders
Alle Aktien mit geregeltem Marktzugang:
MOO-Orders können für die meisten Aktien an den großen US-Börsen wie der NYSE und NASDAQ platziert werden. Diese Börsen führen für alle gehandelten Aktien eine Eröffnungsauktion durch, in der MOO-Orders ausgeführt werden können.
Da der Russell 3000 sowohl Large Caps (z. B. im S&P 500 enthalten) als auch Small- und Mid-Caps umfasst, können MOO-Orders auch auf kleinere Titel angewendet werden, sofern diese an einer großen Börse gehandelt werden.
Einschränkungen für Small- und Mid-Caps
Liquidität:
MOO-Orders setzen voraus, dass eine Eröffnungsauktion stattfindet. Für Aktien mit geringer Liquidität (häufig bei Small-Caps) kann es sein, dass der Eröffnungskurs schwerer festzustellen ist, was zu Kursabweichungen oder verzögerten Ausführungen führen kann.
Ausnahmen:
Wenn eine Aktie hauptsächlich im OTC-Markt (Over-the-Counter) gehandelt wird oder keine Eröffnungsauktion unterstützt, können MOO-Orders möglicherweise nicht genutzt werden.
Einschränkungen durch Broker
Einige Broker bieten MOO-Orders nur für bestimmte Aktiengruppen an, z. B. Aktien mit hoher Liquidität (Large Caps) oder solche, die an bestimmten Börsen gehandelt werden.
Es kann sinnvoll sein, die MOO-Order-Funktionalität direkt bei deinem Broker für bestimmte Aktien zu prüfen.
Technische Voraussetzungen:
Russell 3000 und Börsen:
Alle Aktien des Russell 3000 werden entweder an der NYSE oder NASDAQ gehandelt, die beide Eröffnungsauktionen durchführen. Technisch gibt es also keine Beschränkung, MOO-Orders auf den gesamten Index anzuwenden.
Broker-Systeme:
Einige kleinere Titel könnten von Brokerplattformen ausgeschlossen werden, selbst wenn sie theoretisch für MOO geeignet wären.
Zusammenfassung und Zwischenfazit
MOO-Orders stehen für Aktien aus dem Russell 3000 allgemein zur Verfügung, unabhängig davon, ob es sich um Large Caps oder kleinere Titel handelt. Einschränkungen können sich aus der Liquidität, der Börse, an der die Aktie notiert ist, oder den Angeboten des Brokers ergeben. Wenn du spezifische Titel handeln möchtest, empfiehlt es sich, die Verfügbarkeit einer MOO-Order beim Broker zu überprüfen.
Market on open an deutschen Börsen
Der Ordertyp “Market on Open” (MOO) oder ähnliche Mechanismen existieren auch an deutschen Börsen, wenn auch unter leicht abweichenden Namen und Bedingungen. In Deutschland können Anleger ähnliche Strategien verfolgen, allerdings hängt die genaue Umsetzung von der jeweiligen Börse und dem Broker ab.
Börsen mit Eröffnungsauktionen:
Deutsche Börsen wie Xetra oder die Frankfurter Börse führen vor dem regulären Handel eine Eröffnungsauktion durch, in der der Eröffnungskurs ermittelt wird.
Anleger können Orders platzieren, die in dieser Eröffnungsauktion berücksichtigt werden.
Ordertypen für die Eröffnungsauktion:
Market-Orders:
Können in der Eröffnungsauktion genutzt werden und werden immer zum Eröffnungskurs ausgeführt, unabhängig vom Preis.
Limit-Orders:
Anleger können auch ein Kurslimit setzen, um sicherzustellen, dass sie nur zu einem bestimmten Maximal- oder Minimalpreis handeln.
Bezeichnung bei Brokern:
Nicht alle Broker bieten explizit einen als “Market on Open” bezeichneten Ordertyp an.
Stattdessen können Anleger eine normale Marktorder oder eine Limitorder mit dem Zusatz “gültig nur zur Auktion” oder ähnlichen Optionen verwenden.
Xetra-Spezifika:
Auf Xetra werden Auktionen (inklusive der Eröffnungsauktion) abgehalten, bei denen Market-Orders in der Auktion zu einem ermittelten Einheitspreis ausgeführt werden können.
Regionale Börsen:
Kleinere oder regionale Börsen wie Stuttgart oder München haben ähnliche Mechanismen, aber es ist wichtig, die jeweiligen Regeln und Möglichkeiten beim Broker oder der Börse zu prüfen.
Unterschiede zu US-Börsen
In den USA wird “Market on Open” oft direkt als spezifischer Ordertyp angeboten.
In Deutschland ist es weniger als eigenständiger Ordertyp etabliert, sondern als Teil des Auktionsprozesses.
Fazit
Market on Open bedeutet, dass du zum ersten Kurs des Tages kaufst. Statistisch gesehen – also wenn man viele tausende Käufe betrachtet, ist der Kurs, den du zahlst bessser (günstiger) also wenn du die Order ohne diesem Zusatz platzierst.
Die Ordertype „market on open“ wird allerdings nur bei „vernünftigen“ Brokern wie Mexem, beim Mulit Märkte Konto von WH SelfInvest oder bei Interactive Brokers direkt angeboten. Die NEO Broker wie Scalable Capital oder Trade Republic gehören bei dieser Auswahl nicht dazu…
Sonderfall: Slippage bei moo Orders
Gibt es eigentlich Slippage, also eine unsaubere Kursausführung bei market on open Einstiegen? Ja.
Die Hauptursachen und Situationen, in denen Slippage bei MOO-Orders auftritt, sind wie folgt:
Was verursacht Slippage bei MOO-Orders?
Volatilität in der Eröffnungsauktion:
Der Eröffnungskurs wird in der Auktion durch das Angebot und die Nachfrage festgelegt.
Wenn kurz vor der Markteröffnung eine große Order oder unerwartete Nachrichten eingehen, kann sich der Kurs stark bewegen, was zu einem Eröffnungskurs führt, der deutlich von deinem geplanten Preis abweicht.
Illiquidität:
Bei Aktien mit geringer Liquidität (z. B. Small-Caps) können wenige große Orders den Eröffnungskurs stark beeinflussen.
Dadurch kann der tatsächliche Eröffnungskurs stark schwanken, was Slippage verursacht.
Große Orders:
Wenn deine MOO-Order eine sehr große Menge umfasst, kann es sein, dass sie nicht vollständig zum Eröffnungskurs ausgeführt wird.
Die verbleibende Menge könnte zu einem anderen Kurs ausgeführt werden, insbesondere wenn der Markt kurz nach der Eröffnung volatil ist.
Marktstörungen:
Verzögerungen oder technische Probleme bei der Eröffnungsauktion können dazu führen, dass Orders anders oder verspätet ausgeführt werden, wodurch der Ausführungskurs vom erwarteten Eröffnungskurs abweicht.
Wie hoch ist das Risiko von Slippage bei MOO-Orders?
Gering bei Large-Caps:
Für stark gehandelte Aktien mit hoher Liquidität (z. B. S&P 500-Titel) ist das Risiko von Slippage meist gering, da der Marktmechanismus der Auktion sehr stabil ist.
Höher bei Small- und Mid-Caps:
Bei weniger liquiden Aktien kann Slippage deutlich häufiger vorkommen, da kleine Änderungen in der Orderlage den Kurs stark beeinflussen können.
Höher in volatilen Märkten:
Bei unerwarteten Marktbewegungen, etwa durch Wirtschaftsnachrichten oder geopolitische Ereignisse, ist Slippage bei MOO-Orders wahrscheinlicher.
Vorsicht bei der Systementwicklung (Backtesting)
Wenn wir Handelssysteme enwickeln, die auch Small und Midcaps traden, muss man in Sachen Slippage Vorsicht walten lassen. Natürlich kann man gegen die Slippage selbst nichts tun. Was man aber tun kann ist, den Backtest konservativ zu rechnen. Das tun wir, in dem wir folgende Formel anwenden.
Erstens: Die „Basis“-Slippage wird berechnet als 1% geteilt durch den Preis in USD. Zum Beispiel hat eine Aktie, die zu $20 gehandelt wird, eine Basis-Slippage von 0,05% (1/20), eine Aktie, die zu $5 gehandelt wird, eine Basis-Slippage von 0,2% (1/5), und eine Aktie, die für 1 Penny gehandelt wird, hat eine Basis-Slippage von 100% (1/0,01).
Als nächstes wird die „Liquiditäts“-Verschiebung wie folgt berechnet:
Die Liquidität wird anhand des 10-Tage-Durchschnitts der täglich gehandelten Beträge (Volumen * Preis) berechnet, und die Slippage wird entsprechend dieser Liquiditätsbereiche festgelegt:
- Liquidität weniger als 50K, Slippage = 5%
- Liquidität zwischen 50K und 100K, Slippage = 1,50%
- Liquidität zwischen 100K und 350K, Slippage = 0,75%.
- Liquidität zwischen 350K und 1M, Slippage = 0,50%
- Liquidität zwischen 1 Mio. und 5 Mio., Slippage = 0,25%.
- Liquidität von mehr als 5 Mio., Slippage = 0,1%
Schließlich wird der „Gesamt“-Slippage als „Basis“-Schlupf + „Liquiditäts“-Slippage berechnet.
Wir gehen also bei unserem Selbstanlage Produkt SmartInvestor bewusst sehr konservativ vor denn wir wollen realistische Renditen erzielen und keine Luftschlösser bauen.
Vergleich zu anderen Ordertypen
Market Order:
Wie bei einer Market Order wird eine MOO-Order ohne Preislimit ausgeführt, was sie anfälliger für Slippage macht.
Limit on Open (LOO):
Mit einer LOO-Order kann Slippage vermieden werden, da die Order nur ausgeführt wird, wenn der Eröffnungskurs innerhalb des gesetzten Limits liegt. Allerdings riskierst du damit, dass deine Order gar nicht ausgeführt wird, falls das Limit nicht erreicht wird.
Finales Fazit moo Orders & Slippage
Slippage bei MOO-Orders ist möglich, aber das Risiko hängt stark von der Liquidität der Aktie, der Marktvolatilität und der Größe deiner Order ab. Während Large-Caps oft stabile Eröffnungskurse haben, können bei Small-Caps oder in volatilen Märkten deutliche Abweichungen auftreten.