Technische Analyse – gewusst wie – Überblick, Nutzen, Tipps

Technische Analyse von Aktien und anderen Wertpapieren ist eine durchaus umstrittene Methode, die ihren Ausgang in der allgemeinen Finanzanalyse findet. 

Update 21. November 2020, by Thomas Vittner

Bei der Finanzanalyse oder Fundamentalanalyse basiert vieles auf fundamentalen Informationen und so werden Unternehmen in Sachen Finanzen Due Dilligence Verfahren genauso unterzogen wie z b bekannteren Bilanzanalysen.

Unternehmen selber machen Wettbewerbs- und Konkurrenzanalysen, Banken und Rating Agenturen führen Bonitätsanalysen durch und in Projektgruppen gibt es z b SWOT Studien, sodass wir oft den Wald vor lauter Bäumen (bzw Zahlen) nicht mehr sehen und weniger vielleicht manchmal mehr wäre.

Bei der Technischen Analyse geht es darum, diese Vielzahl von Möglichkeiten, die für die Börsenkursentwicklungen von entscheidender Bedeutung sind, zu vereinen und sie gleichzeitig zu vereinfachen.

börse chartanalyse

Doch um ein umfassendes Verständnis dieser Disziplin zu schaffen müssen wir in diesem Artikel zunächst über historische Entwicklungen sprechen und uns ansehen, woher die Technische Chartanalyse stammt und was sie eigentlich bewirken kann. Und was sie von der Nutzung von fundamentalen Daten unterscheidet.

In unserer Online Trading Akademie gehen wir noch einen Schritt weiter. Wir prüfen, welche Werkzeuge der technischen Analyse funktionieren – und welche nicht. Denn das schöne an der Methode ist, dass wir weg vom Glauben hin zum Wissen kommen. Wir – sie – sehen mit eigenen Augen, ob eine bestimmte Methode erfolgsversprechend ist oder nicht.

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Der Erfinder dieser Technik

Charles Dow, US-Amerikaner (1851 – 1901) Herausgeber des altehrwürdigen „Wall Street Journals“ (welches heute noch existiert) gilt als Erfinder dieser Technik. Er arbeitete als erster mit Trends. 

Dieser Mann, der auch als Gründer des Dow Jones Index, des wohl bekanntesten und am meisten beobachten Börsenbaromter weltweit gilt, war auch derjenige, der anhand seiner „Dow Theorie“ im Jahr 1884 (!) den Grundstein für die Technische Analyse der Finanzmärkte legte.

Er fand heraus, dass sich Aktien und damit der Markt innerhalb Zyklen und Trends bewegen und dabei mittel- und langfristige Wellen (bzw Trends) bilden, die man, wenn man die Kurse grafisch aufbereitet, auch mit freiem Auge erkennen kann.

Dieser Grundgedanke findet sich übrigens auch in einer Technik wieder, die wir im deutschen Sprachraum als Markt Technik kennen.

Technische Analysen

Wie auch immer erhob Charles Dow nicht den Anspruch einer wissenschaftlichen Arbeit, was seine Markt Theorie über Trends betraf. Er wollte damit lediglich ein Werkzeug schaffen, mit dem die Marktteilnehmer diese Kursentwicklungen besser und einfacher nachvollziehen konnten.

Nun hat sich die Welt immens verändert. Doch die Grundlagen der Trend Erkennung blieben seit damals unverändert und Dank Mr. Dow wurde die aus seiner Theorie abgeleitete Charttechnik eine der populärsten Formen, Wertpapiere nach Kauf- bzw Verkaufsgelegenheiten zu filtern.

Sicher trug auch die Einfachheit dieser Analyseform zu deren Erfolg bei, denn eine Trend Linie oder ein Trend Kanal sind einfacher zu verstehen und anzuwenden als eine doch umfangreiche Bilanzanalyse basierend auf fundamentalen Daten.

Somit war also die Aussage “the Trend is your friend” geboren, die besagt, dass sich der Kursverlauf gerne innerhalb von Mustern bzw Trends bewegt.

Sie finden hier mehr Informationen über diesen außergewöhnlichen Menschen. Trading nach Charles Dow.

Die in den 80er Jahren fortschreitende Computertechnik tat ein weiteres, um die technische Aktienanalyse (oder von einem anderen Wertpapier) der Finanzmärkte so populär zu machen, wie sie heute ist. 

Denn der Handel von heute läuft zu 100% online ab und die meisten Broker Plattformen bieten Chartingtools, die sprichwörtlich alle Stücke spielen. Legt man also auf umfassende Möglichkeiten wert, wird man einen genauen Online Broker Vergleich anstellen.

So ist es jedem mittlerweile auch mit z b noch so wenig Kapitalbesitz möglich, umfangreiche kostenfreie technische Bewertungen zu erstellen, was, so sollte man meinen, auch die Gewinnchancen deutlich verbessert hat. 

Warum dem letztlich doch nicht so ist werden wir noch in diesem Artikel ansprechen.

Technische Analysen vs. ChartAnalyse?

Den Begriff technische Analyse verstehen wir als Überbegriff, der sich in verschiedene Unterarten gliedert. Hier zu nennen wären vor allem folgende bekannte Formen

  • Chartanalyse/Charttechnik

  • Trend

  • Trend Linien

  • Formations- bzw Muster

  • Volumen uvm.

Alle Arten gehen davon aus, dass der Kurs einer Aktie alle „Wahrheiten“ beinhaltet. Was wir damit meinen ist, dass ein Aktienkurs niemals lügt, während Bilanzen (und hier auch alle anderen fundamentalen Daten) bzw in den Bilanzen ausgewiesene Gewinne „geschönt“ werden können.

Wir erwähnen an dieser Stelle das Spiel von Gewinnauflösungen oder -rückstellungen. Beides sind nur zwei Wege, wie das Management eines börsennotierten Unternehmens auf legalem Weg seine Gewinne „maßschneidern“ kann, um an der Börse nicht in Ungnade zu fallen. 

Der Aktienkurs hingegen sagt, wie die Anhänger dieser Untersuchungsmethode meinen, immer die Wahrheit.

Und auch darüber werden wir uns bitte noch unterhalten, denn ist ein Kurs von 25.51 gleich 25.51 – egal ob z b ein privater Trader oder Anleger in München diesen sieht oder ein Hedgefond Manager an der Wallstreet. 

Andererseits kann ein Kurs von 25.51 lächerlich hoch bzw  tief sein und keinesfalls dem wahren Unternehmenswert erkennen lassen, was uns zu ganz anderen Problemen führt, über die wir später noch diskutieren werden.

technische analyse aktien

Der Nutzen von technischer Analyse

Anhänger dieser Technik meinen, dass die Märkte und deren Kursverlauf in wiederholenden Mustern (Trends etc.) verlaufen. Muster, die man identifizieren und nutzen kann, wenn man sie als Anleger erkennt. 

Dadurch wollen wir nochmals unterstreichen, dass technische Analysten nur die Kursverlauf (und möglicherweise noch das Handelsvolumen) im Auge haben, wenn sie Kauf- bzw Verkaufsentscheidungen treffen. Andere Faktoren spielen für diese Anleger keine Rolle.

Fundamentaldaten, also z b alles betriebswirtschaftliche, werden nicht beachtet weil – nochmals die Annahme – all diesen Informationen ohnehin im Kurs enthalten sind. Damit seien Prognosen oder zumindest Tendenzen hinsichtlich der möglichen weiteren Kursverläufe möglich.

Dabei – und das stellt einen der Hauptkritikpunkte von Gegnern dieser Technik dar – geht jemand der mit technischer Analyse arbeitet hiervon aus, dass die Märkte nicht effizient sind. Das Trends im Markt vorhanden sind.

Das neue Informationen, die veröffentlicht werden, nicht sofort sondern erst nach und nach in den Kursen eingepreist werden, was wir in Folge genauer besprechen wollen was das heißt.

Analyse Aktienkurse

Kritik

Anhänge der Effizienzmarkthpothese sind hingegen der Ansicht, dass neue Informationen sofort in den Kursen eingepreist werden. Sieht man sich das Verhalten von Aktienkursverläufen über veröffentlichte Quartalsberichte hinweg an, so könnte man diesen Kritikern zustimmen. 

Jeder Anleger, der schon mal in ein Gap (Kurslücke) hineingekommen ist, das aufgrund eines (übersehenen) Quartalsberichts über Nacht entstanden ist, kann ein Lied darüber singen, wie rasch sich Kurse ändern können und wie schnell eine Bewegung sein kann.

Andererseits fragt man sich, warum Aktien dann wirklich häufig in Trends verlaufen. Und zwar einerseits stark korrelierend mit dem Gesamtmarkt und noch stärker korrelierend mit dem Sektor (Finanz, Rohstoffe, Health Care und vieles mehr), dem sie angehören.

Steigende Kurse

Und warum tendieren Aktien, die schlechte Zahlen veröffentlichen, dann häufig wochen- oder monatelang nach unten? 

Beobachtet man das Geschehen an den Märkten einige Zeit, kann man mit freiem Auge keine exakten Gesetzmäßigkeiten erkennen, wie Aktienkurse wirklich verlaufen, was scheinbar eine Pattstellung zwischen Befürwortern und Gegnern zur Folge hat. 

Warum das aber zu kurz gedacht ist, werden wir wenig später noch auflösen.

Ein anderes populäres Gegenargumente gegen die Technische Chartanalyse lautet „selbsterfüllende Prophezeihung“. Hier wird reklamiert, dass diese Art der Analyse bloß deswegen (teilweise) funktioniert, weil sie unter dem Anleger weit verbreitet ist. 

Diverse Medien, so die Kritiker, berichten permanent über diese Technik und so wird auch viel Geld mit einer Chartanalyse bewegt. Also was jetzt, könnte man entgegenhalten? Funktioniert nicht, funktioniert schon oder funktioniert teilweise? 

Sehen wir weiter und sprechen dabei zunächst über die wichtigsten Formen dieser Methodik im Detail.

Darstellungsformen von Charts

Ein Charttechniker arbeitet ausschließlich mit Kurs Diagrammen, die man Charts auch nennen kann. Es existieren einige unterschiedliche Darstellungsformen von Charts, die wir in Folge kurz besprechen wollen. 

Vorher sei gesagt, dass alle Formen von Charts gemein haben, dass es sich hier um visuelle Formen der Kursdarstellungen handelt.

Denn damit ist es für den Anleger gewährleistet, die Notierungen und deren Verläufe im Rahmen einer Aktienanalyse rascher beurteilen zu können. 

Beispielsweise ist ein 25 Tageshoch des Euro gegenüber dem US Dollar in einer Kursliste weitaus schwieriger auszumachen als in einem Chart, was die Vorzüge dieser grafischen Kursdarstellung (Aufwärts- oder Abwärts Trend wird schnell sichtbar) in einem Satz erklärt. Auch einen Abwärtstrend erkennt man visuell besser.

Quelle: Wealth Lab

Aufwärtstrend mit Kurseinbruch

Linienchart

Bei einem Linienchart werden üblicherweise die jeweiligen Schlusskurse (Aktien, Rohstoffe, Währungen wie Euro etc.) mit einer Linie verbunden. Liniencharts waren die ersten Charts, die in der westlichen Welt verwendet wurden und finden oder fanden sich bald in Zeitungen, Printmagazinen oder Börsenbüchern wieder. Sie zeigen einen Auf- oder Abwärtstrend sehr gut dar und liefern wertvolle Informationen.

Linencharts sind in verschiedenen Zeitintervallen oder Zeiteinheiten (beides bedeutet das gleiche) darstellbar, wobei die am häufigsten zur Anwendung kommende Form der Tageschart ist, wo eben die Tagesschlusskurse miteinander verbunden werden.

Balkenchart (Bar Chart)

Balkencharts liefern mehr Informationen als z b Linienchart. Gemäß Definition wird jede Zeiteinheit durch einen senkrechten Balken bezeichnet, der die Kursspanne der jeweiligen Zeiteinheit abdeckt. Auch hier sehen wir Auf- und Abwärtstrend sehr einfach.

Der Open (Eröffnungskurs) wird mit einem kleinen waagrechten Strich nach links, der Close (Schlusskurs) an dessen Preis mit einem kleinen waagrechten Strich nach rechts angezeigt.

Am oberen und unteren Ende des Balkens finden wir das (Tages)hoch und das (Tages)tief. Hoch und Tief sind Informationen, die man mit reinen Linien-Charts nicht zur Verfügung hätte.

Quelle: Wealth Lab

Aufwärtstrend wird unterbrochen

Quelle: Wealth Lab

Aufwärtstrend

Kerzen-Charts (Candlesticks)

Kerzencharts werden auch Candlesticks bezeichnet. Sie sind den Balken Charts sehr ähnlich. Anstelle des waagrechten Striches für Open/Close wird jedoch eine unterschiedliche Kerzenfarbe (meist rot für Verlust/und grün für Gewinn oder schwarz/weiß) verwendet. Auch diese Darstellungsform kann für alle Zeiteinheiten angewendet werden. Sie liefern die meisten Informationen.

Die Kursspanne ist jedoch kein senkrechter Strich wie bei den Balkencharts sondern ein in die Länge gezogenes Rechteck (genannt Kerzenkörper). Das Ende der Lunte (unten) markiert das Tief, das Ende des Dochts (oben) zeigt das Hoch. 

Damit erhöht sich die Lesbarkeit dieser Darstellungsform enorm. In der Tat sind Candelsticks intuitiv bereits mit etwas Übung sehr gut zu lesen, während die Balkencharts doch etwas gewöhnungsbedürftig sind. Ein Abwärtstrend wird damit genau so gut sichtbar wie ein Aufwärtstrend.

Aufpassen muss man nur wegen der Farben, denn die Farbwahl hängt meist (leider nicht bei allen Darstellungen) von der Entwicklung des einzelnen Handelstages ab. Dazu ein Beispiel: kommt es zu einem Down Gap (abwärts gerichtete Kurslücke) und der Open ist unter dem Close, wird die Kerze trotz des absoluten Verlustes in der Regel grün dargestellt.

Andere Formen der Chart Darstellung und Zwischenfazit

Es sind noch andere Formen der Darstellung vorhanden wie, um nur zwei zu erwähnen, Point- and Figure Charts oder Heikin Ashi Charts, die wir an dieser Stelle aber nicht weiter ausführen, weil deren Verbreitung beim Anleger deutlich geringer ist.

Beginner sollten sich unserer Ansicht nach von Anfang an mit Kerzencharts beschäftigen, weil man in diese Technik einerseits schnell hineinfindet und sie andererseits uns Tradern vielschichtige Analyse Möglichkeiten liefern.

Fassen wir die wichtigsten Darstellungen abschließend zusammen:

  • Linien
  • Balkenchart
  • Kerzenchart
  • Point & Figure
  • Heikin Ashi
  • Kagi

Trendlinien, Unterstützungen und Widerstände, Muster und Formationen

Wie wir aus der Einleitung wissen, erfolgt die Bewegung von Aktienkursen (aber auch von Währungen wie dem Euro) häufig in hohen Wellen. Kein Kurs steigt linear Tag für unendliche Tage oder Wochen. Dadurch kommt es immer wieder zu Anstiegen und Korrekturen, die wir visuell als Trend Verläufe erkennen können. 

Dabei müssen wir uns vor Augen halten, dass weder ein Chart noch ein Markt lebendige Wesen mit Eigenleben sind. Doch gerne spricht man beim Dax, S&P 500 & co davon, dass die Märkte „freundlich“ oder „verstimmt seien“, wenn die Kurse steigen oder fallen.

Quartalsberichte-masses

Doch so ganz falsch ist das nicht, wenn man bedenkt, dass die Kurse und damit ihre Verläufe von uns Menschen gemacht werden, in dem wir Unternehmensanteile kaufen und verkaufen.

Anmerkung: heute bestimmen vielfach Algorithmen den Börsenhandel. Die Aussage von den „von Menschen gemachten Kursen“ stimmt jedoch trotzdem, weil Algos ebenso von Entwicklern aus Fleisch und Blut konzipiert wurden.

Diese Wellen verlaufen häufig Aufwärts und Abwärts gerichtet und wenn man aufmerksam durchs Leben geht erkennt man, dass grafisch aufbereiteten Statistiken in allen möglichen Bereichen Trends bilden. 

Auch Abseits der Börsen haben wir es also Trend Verläufe, die wie Aktienkurse aussehen, sei es in Form von Statistiken hinsichtlich der Entwicklungen beim Wetter, bei biometrischen Daten, bei Sportstatistiken und vielem mehr. Kann man das alles erfolgreich traden? Sollen wir danach handeln? Sehen wir weiter.

Trendkanäle

Trendet eine Aktie und läuft deren Kurs beispielsweise über Wochen aufwärts (Aufwärtstrend), kann man an den untersten Punkte im Kursverlauf eine Linie anlegen (zeichnen) und an den Obersten. Damit erhält der Anleger zwei mehr oder weniger parallele Linien, in deren innerhalb die Kurse oszillieren. 

Wir sprechen hier von einem Trend Kanal und es existieren Menschen, die diese Trends genau beobachten und darauf warten, ja nach Strategie einer der beiden Linien Käufe oder Verkäufe zu tätigen.

Nachfolgend ein Muster eines solchen Trendkanals mit einem Candelstick Chart

Quelle: Wealth Lab

Aufwärtstrend mit Kurslücken am Ende

Unterstützung und Widerstand

Ähnlich gestalten sich Unterstützungs- und Widerstands Linien. Anders als bei Trendkanälen sind diese Linien nun nicht schräg auf- oder abwärts gerichtet sondern horizontal. 

Wertpapiere können in solchen Kanälen ebenfalls hin und her pendeln und ein Verlassen dieser Zone kann ebenso als Kaufsignal (oder Verkaufssingal) gewertet werden.

Ein solches Muster sehen sie hier, wieder mit einem Candlestick Charts.

Quelle: Wealth Lab

Chart Muster

Charts bilden auch Formationen aus, die oft wiederkehren. Darüber sprechen wir im folgenden Kapitel.

Formationen

Eher kurz fällt unsere Erklärung in diesem Artikel hinsichtlich bestimmter Chart Formationen aus. Warum und ob wir danach handeln sollen, werden wir im Anschluss besprechen. 

Fakt ist, dass viele mit Chartbildern wie einer Schulter/Kopf/Schulter oder verschiedensten Dreiecken oder Wimpeln arbeiten und darauf ihre Handelsentscheidungen aufbauen.

US Capitol - Militär Formation
Fazit Musteranalyse

Das aus unser Sicht größte Problem aller Chartmuster stellt der Interpretationsspielraum dar, den sie uns beim handeln lassen. Während eine Unterstützung oder ein Widerstand eindeutige Kursmarken sind, kann man geteilter Meinung sein, ob das nun im Markt eine Schulter/Kopf/Schulter Formation ist oder nicht.

Genauso sind die Candlesticks Muster sehr schwammig definiert. Ist das nun ein Harami Cross oder nicht? Geht das noch als Hammer durch oder ist der Kerzenkörper schon zu groß? Solche Signale gehören nicht zu den besten und deren Nutzung sollte hinterfragt werden.

Damit sind unserer Meinung nach diese Muster für eine exakte Analyse zu ungenau, um mehr über deren Funktion sagen zu können. Denn wir sollen uns ja bitte an Fakten orientieren und danach handeln, wie wir später noch sehen werden.

Indikatoren

Eine weitere Art, Kursverläufe auf technischer Basis zu analysieren, sind die sogenannten Indikatoren. Der Begriff Indikator bedeutet „Anzeiger“ und damit misst oder zeigt ein Indikator gewissen Bewegungen von Aktienkursen an. 

Wir erwähnen nur kurz, dass man auch Indikatoren in verschiedene Gruppen teilen kann, wie da beispielsweise Oszillatoren oder Trendfolgeindikatoren wären.

aktien technische analyse

Ein Indikator muss dabei nicht immer ein komplexe Faktoren abbilden, wie er es beispielsweise in Form von Elliot Wellen oder Bollinger Bändern tut, um hier nur zwei Indikatoren-Vertreter zu erwähnen.

Indikatoren sind auch ein Cum-up oder Cum-down Value, was nichts anderes bedeutet als die Messung von hintereinander folgenden Aufwärts- oder Abwärtstagen. Auch bezeichnet als Kerzenzählen

 

Bekannte Indikatoren

Das Angebot ist unendlich. Weiter bekannte Indikatoren sind

  • Gleitende Durchschnitte

  • RSI

  • Keltner Channel

  • CMO

  • Stochastik D

  • Stochastik K

  • ADX

  • Momentum uvm.

Was alle Indikatoren gleich haben ist, dass sie verschiedene Werte- und Parametereinstellungen zulassen. Meist ist das ein Bereich, der bei Erreichen oder Überschreiten als Signal beim handeln genutzt werden können. 

Die Spielwiese ist unendlich, denn Indikatoren haben zusätzlich oft noch Glättungsfaktoren und/oder Lookback – Perioden, wie man die Anzahl Tage gerne bezeichnet, die man zurück sieht.

Chartanalyse

Damit gehen die Kombinationsmöglichkeiten in die Millionen, wenn man verschiedene Indikatoren bündeln und für das Eröffnen oder für das Schließen von Positionen verwenden will.

Worauf man bei der Auswahl von Indikatoren generell achten muss sind zwei Dinge.

  • Verzögerung
  • Ähnlichkeit

Natürlich steht über all dem die Frage, ob ein Indikator funktioniert, wozu wir abschließend noch kommen. An dieser Stelle wollen wir uns aber beide oben genannten Punkte näher ansehen.

Indikatoren und Verzögerung (Durchschnitte)

Wie wir aus der Einleitung wissen, haben wir Argumente pro und wider dieser Technik. In diesem Zusammenhang existiert tatsächlich das Problem, dass manche Indikatoren deswegen nicht gut funktionieren, weil sie verzögert anschlagen.

Dies liegt wiederum daran, weil viele Indikatoren Durchschnitte bilden. Bis zum Beispiel der Kurs einer Aktie seinen 200 Tages Durchschnitt schneidet und uns als Einstiegssignal dienen kann, ist die Notierung schon „davongelaufen“ und man kommt einfach zu spät in den Trade hinein.

Deswegen ist es eine gute Idee, Indikatoren zu verwenden, die möglichst nahe am aktuellen Kurs dran sind und nur eine kleine oder kurze Verzögerung aufweisen.

Ähnlichkeiten (Korrelation) von Indikatoren

Letztlich arbeiten viele Indikatoren gleich, weil sie ihre Werte eben aus den Kursverläufen ableiten. Und mehr als Open/High/Low/Close/Volumen gibt es nicht, um diverse Berechnungen dafür anzustellen.

Sicher sind viele Messmethoden vorhanden, aber wenn man sich ein wenig mit der Funktionsweise gängiger Indikatoren beschäftigt merkt man, dass viele gleich oder sehr ähnlich funktionieren. 

Das wiederum führt dazu, dass auch die damit angewendeten Ein- und Ausstiegssignale ähnlich sein können.

In jedem Fall muss also der Trader darauf achten, nicht zu stark korrelierende Indikatoren zu suchen, da diese letztlich zu sehr ähnliche Ergebnisse führen können.

Ölpreis Verfall

Messbarkeit verschiedener Arten der technischen Analyse

Kritiker bringen gerne vor, dass es sich dabei – im Gegensatz zur Fundamentalanalyse – um „Kaffeesudleserei“ oder „Esoterik“ handelt, die man nicht mit Fakten stützen kann. Doch das muss man differenzierter sehen, wie wir nachfolgend gleich erfahren werden.

Zum einen, wenn man Chartmuster und Formationen betrachtet, müssen wir diesen Kritikern recht geben. Wie wir oben schon gesagt haben, ist es schwierig, manche Chartbilder eindeutig zu quantifizieren. Denn bei der reinen Chartanalyse fehlt einfach die exakte Duplizierbarkeit um sie zu überprüfen.

Es liegt im Auge des Betrachters, ob wir hier nun bestimmtes Candlestick Muster vor uns sehen oder nicht. Wie soll man deren Funktion dann messen oder beurteilen können? Der relevante Bereich ist einfach zu schwammig und so eine verlässliche Prognose unmöglich…

Andererseits ist der Bruch eines Widerstandes eindeutig. Hier ist ein heruminterpretieren nicht möglich. Schon mit dem freien Auge erkennt man, ob der Kurs nun ein neues 5 Tage Hoch erreicht hat oder nicht. Technische Analysen, die auf Unterstützungen und Widerständen beruhen, sind also überprüfbar.

Ein Algorithmus erkennt das ebenso und nun beginnt es interessant zu werden.

Algo Trading

Denn ein vernünftiger Trader verwendet nur solche Regeln, die eindeutig und damit quantifizierbar sind

Alles andere ist tatsächlich Esoterik. Man kann daran glauben oder nicht. Beweise, ob es funktioniert, existieren nicht. Doch wie soll man da Vertrauen finden, wenn man nicht weiß, ob man mit tauglichen Mitteln arbeitet?

Wie findet man Indikatoren, die funktionieren?

In diesem Video zeigt Thomas Vittner, wie man anhand technischer Analyse Regeln findet, die funktionieren.

Wir traden nur was funktioniert

Was uns zur Kernaussage dieser Überschrift bzw der ganzen Website und dem Video überleitet. Nämlich das wir nur das traden, was wir überprüfen können. Und mindestens genauso wichtig: wir traden nur das, was nachweislich funktioniert, wenn wir das Verhalten und dadurch die Kursbewegungen exakt prüfen konnten. Wenn eine Chartanalyse also nicht überprüfbar ist, wie soll man dann wissen, ob das, was man tut, sinnvoll ist? Eine Prognose der Kursentwicklung wäre nicht möglich. Und das Risiko wird unnötig größer.

Andererseits sind es genug Möglichkeiten vorhanden, die wir prüfen können. Und das eröffnet uns viele Optionen, allerdings in eine andere Richtung, als der Leser nun erwarten wird.

Denn wir sind strikt gegen die klassische (manuelle) Chart- und/oder Indikatoren Bewertungen, denn sie widersprechen dadurch einer wichtigen Grundaussage, was das Traden ganz allgemein betrifft.

fokus Trading
Trading ist ein statistisches Problem

Wenn dem so ist, wovon wir mangels der Fähigkeit, in die Zukunft blicken zu können ausgehen, dann entbehrt es jeder Grundlage, einzelne Charts zu analysieren.

 

Was den Erfolg ausmacht ist eine umfassende Untersuchung, ob eine bestimmte Möglichkeit der Sondierung, also alles was ich eindeutig messen und damit bewerten kann (Trendkanäle, Unterstützung/Widerstand, Indikatoren) funktioniert.

 

Nämlich in der Historie der Kursentwicklung, denn Fakten über den Markt finde ich ja nur in der Vergangenheit. Und zwar anhand einer Überprüfung vieler einzelnen Versuche (= einzelne Trades). Und nicht im Einzelfall, was man aber versucht, wenn man einen Chart manuell analysiert.

 

Zuerst muss ich also wissen, ob meine Regeln auf statistischer Basis funktionieren. Manuell werde ich das nicht herausfinden. Hier hilft nur eine Analyse oder ein Backtest, worüber wir auch in unserer Trading Akademie sprechen.

 

Nutzen Sie unser Angebot hinsichtlich der Online Trading Akademie, um ihren Börsenhandel auf ein professionelles Fundament zu stellen und ihren Fokus dadurch entsprechend auszurichten.

 

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