Sieht man vom vergangenen Freitag ab, war die letzte Woche an den US Börsen sehr erfreulich. Die Kurse stiegen auf breiter Front, aber erfahrene Trader bleiben vorsichtig. Denn gleichzeitig stieg der VIX Index wieder merklich an, obwohl die politischen Probleme in den USA (Stichwort: Anhebung der Schulden Obergrenze) vorerst jedenfalls gelöst zu sein scheinen.
Doch es tut sich schon wieder neues Ungemach auf: Versagen der globalen Lieferketten. Erste Experte warnen bereits davor, dass wir heuer zum Weihnachtsfest vor leeren Regalen stehen könnten. Und die Probleme sind vielfältig: Personalmangel in gewissen Branchen, Probleme bei den Container Schiffen. Lieferengpässe bei Chips – was wiederum fast alle Branchen (Auto, Computer etc.) beeinträchtigt. Und das alles ist eine Folge der Corona Pandemie…
Wie reagiert der erfahrene Trader auf all diese Gewitterwolken? Nun – gar nicht. Wir handeln weiter nach Plan, wie wir den beiden Trading Tipps weiter unten entnehmen können.
Besprechen wir nun also zwei besondere Trades der letzten Woche.
Zuerst zeigen wir hier einen Losing Trade eines unserer Reversionssysteme.
Alaska Air Group (ALK)
- System Type: Reversion
- Entry Type: Market (on open)
- Direction: long
- Exit Type: Market (on open)
- Exit 1: Time Based – Periode 6
- Entry Date: 8.10.2021
- Exit Date: 15.10.2021
- Profit/Loss: – 5,49%
Die Aktie der Alaska Air Group (Ticker ALK) tendiert seit Wochen in einer Seitwärts-Range. Während manche Trader meinen, dass das Traden in diesen Marktphasen wenig einträglich ist, handeln professionelle Reversionssysteme in allen Situationen – also auch dann, wenn wir keine klaren langfristigen Trends erkennen. Und auch die Profite können sich in solchen Phasen durchaus sehen lassen. Allerdings gilt das natürlich nicht für jeden einzelnen Trade…
Zoomen wir nun näher in den Trade hinein, ergibt sich folgendes Entry Set Up.
Die Aktien hat einen Break Out erneut bestätigt, korrigiert dann aber wieder einige Tage nach unten. Nach mehreren Tagen mit eine Abwärtsbewegung kommt es mittels einer Market on open Order zu einem Entry am 8.10.2021 – leider viel zu früh, wie wir hier sehen können. Nach 6 Tagen steigen wir hier mit einem deutlichen Verlust von 5,49% aus. Sie können die beiden kleinen Pfeile (Pfeil nach oben zeigt den Entry an, Pfeil nach unten den Exit) sicher gut in der rechten Seite des Charts erkennen.
Nachträglich betrachtet – was man aber eigentlich nicht tun sollte – war es sogar gut, den Verlust zu realisieren. Denn anschließend geht es noch deutlich weiter bergab. Wie übrigens bei allen Fluglinien in diesem Zeitraum.
Trading Tipp: ein Trading System nimmt auf aktuelle Entwicklungen am Markt, weder auf die politische noch auf volkswirtschaftliche, keine Rücksicht. „Irgendetwas ist immer los“ und wenn man derart (über)vorsichtig ist, kommt man nie zum Traden…
Freeport McMoRan (FCX)
- System Type: Reversion
- Entry Type: Market (on open)
- Direction: long
- Exit Type: Market (on open)
- Exit: Time Based – Periode 9
- Entry Date: 7.10.2021
- Exit Date: 20.10.2021
- Profit/Loss: + 17.05 %
Nun ein Top Trade eines weiteren Reversionssystems – diesmal mit sehr langer Haltedauer.
Die Aktie von Freeport McMoRan (FCX) läuft seit mehreren Monaten seitwärts. Bei genauerem Hinsehen erkennt man im Chart sehr viele Gaps – kleinere und größere. Und Chart-Techniker mögen nun darüber diskutieren, ob die Bewegung der letzten Wochen bereits ein Abwärtstrend ist.
Genau diese Unschärfe – man kann es so oder anders auslegen – ist das Problem vieler Chart-Techniker. Es ist alles irgendwie zu schwammig… Klare und damit überprüfbare Regeln sehen jedenfalls anders aus.
Aber zurück zu unserem Trade – denn glücklicherweise sind wir auf das herumraten der Chartisten nicht angewiesen.
Die vielen Gaps erhöhen natürlich unser Risiko – doch dies gilt für mögliche Verluste genauso wie für mögliche Gewinne. Hier entwickelt sich der Trade nun überdurchschnittlich gut, wie wir bei einem genaueren Blick in den Chart erkennen können.
Der Einstieg erfolgt nach einer Korrektur von 3 Tagen, (mit einem up-Gap) nachdem die Aktie von einem Mehr-Monatstief doch deutliche Gewinne erzielen konnte. Ab dem Entry kommt es zu einer sehr kräftigen Aufwärtsbewegung – Unterbrochen von einer 2 Tage andauernden Verschnaufpause.
Dieses Luftholen nehmen wir jedoch geduldig hin, weil die Behaltedauer ungewöhnlich lange 9 Tage dauert. Für ein Reversionssystem ist das etwas länger als üblich – funktioniert aber in Abhängigkeit vom Entry recht gut.
Hier können wir letztlich einen überdurchschnittlichen Profit von 17.05% erzielen. So etwas kommt natürlich nicht alle Tage vor!
Trading Tipp: auch bei der optimalen Behaltedauer darf man nichts dem Zufall überlassen. Nur mit einem Backtest kann man herausfinden, wie lange man am besten positioniert bleibt.