Trading ist ein Geschäft, dass viele erst nach mehreren Fehlschlägen verstehen lernen. Dabei geht es jedoch gar nicht darum, dass das Traden fachlich so schwierig ist. Sicher – eine intensive Grundausbildung ist vonnöten.
Aber sind wir uns ehrlich: jeder Beruf, und niemand kann ernsthaft glauben, der Börsenhandel ist nicht mit einem solchen gleichzusetzen, erfordert eine gewisse Lehrzeit. Doch anders als eine umfassende, mehrjährige Lehre oder ein noch länger dauerndes Studium kann man das Trading auf hohem Niveau relativ rasch lernen.
Wir kennen kein ähnlich lukratives Geschäft, dass man ohne besondere Talente, ohne die Investition von zigtausenden Euros, ohne Anschaffung von diversen Equipment in so kurzer Zeit so gut beherrschen kann, um damit Geld zu verdienen wie das Traden.
Was ist also Trading? Worum geht es und warum kann man Trading im Verhältnis zu anderen Berufen relativ rasch erlernen?
Darauf geben wir in den kommenden Absätzen einige Antworten.
Trading ist kein Geschäft wie jedes andere
Wie lernen wir etwas? In dem wir es studieren oder einfacher gesagt, in dem wir es ein-üben. Wiederholung macht den Meister.
Von tausenden Stunden Training spricht man im Sport, bei der Musik, wenn man Instrumente spielen will, gilt es als üben oder in der Wirtschaft ganz allgemein, wenn man Fachinhalte verinnerlichen möchte, heißt es lernen.
Egal wie man es nennt – es funktioniert so gut wie immer auf dem Prinzip der einfachen Feedbackschleife. Man tut etwas und diesen Tun hat eine Wirkung, die dann von uns – oder von anderen – als gut oder schlecht (oder irgendetwas dazwischen) beurteilt wird.
Was uns wiederum zu einer darauf aufbauenden Reaktion führt, die es uns ein weiteres mal – diesmal anders – versuchen lässt. So lange, bis es gut genug geworden ist. Obwohl man hier den berühmten Satz: man lernt nie aus immer im Kopf haben sollte.
Auf unsere Tat folgt also das Feedback und dieses Feedback lassen wir dann in unsere nächste Handlung einfließen. Oft ist es dabei so, dass wir für etwas, das wir gut gemacht haben, belohnt oder gelobt und für etwas, was wir schlecht gemacht haben, kritisiert oder getadelt werden.
Doch eines ist wichtig herauszuarbeiten: so gut wie immer wissen wir sofort, ob wir uns weiterentwickeln. Ob wir eine Sache gut gemacht haben oder nicht. Doch beim Trading ist leider viele anders.
Tradern fehlt das Feedback
Wir machen einen Trade und dieser Trade ist ein Gewinner. War der Trade dann gut? War umgekehrt der Trade schlecht, wenn wir damit Geld verlieren? Ein Anfänger würde beides wohl bejahen. Aber wenn es nur so einfach wäre…
Gute Trades richtig einordnen
Stellen wir uns vor, wir machen bei der Ordereingabe einen Fehler. Eigentlich wollen wir eine Limit Order platzieren doch irrtümlich kaufen wir „market“, also sofort. Egal ob wir das Versehen gleich bemerken oder etwas später. Ein Fehler ist passiert und nun kann der Trade gut oder schlecht ausgehen. Wir können also Verluste oder Gewinne machen.
Machen wir Gewinn, wird unser Gehirn zwar wissen, dass er aus einem Fehler resultierte. Aber das Belohnungszentrum in unserem Kopf wird das rasch verdrängen und den Profit übergewichten.
Umgekehrt – wenn wir mit einem sauber ausgeführten Trade einen Verlust machen: haben wir dann einen Fehler gemacht? Natürlich nicht. Aber ohne die entsprechende Erfahrung wird der Trader so denken.
Und das bringt viele Probleme mit sich.
Trading ist schwierig und leicht zugleich
Wir haben den Artikel mit der Überschrift „Warum Trading lernen einfach ist“ betitelt. Und wir schreiben gleich am Anfang, dass das Traden viel leichter zu erlernen ist als manch anderer Beruf.
Und ein wenig später scheinen wir uns auf den ersten Blick selbst zu widersprechen, in dem wir erklären, dass fehlendes Feedback das Traden schwierig macht. Ein Widerspruch? Nicht zwangsläufig. Vielleicht muss man diese Aussagen bloß präzisieren, was wir nun versuchen werden.
Traden zu erlernen, und zwar handwerklich, ist im Vergleich zum Erlernen anderer Herausforderungen (gut Fußball spielen, eine Gitarre spielen, Bilanzen analysieren, Tischler werden und vieles mehr) relativ einfach.
Im Rahmen unserer Ausbildungen, die wir regelmäßig anbieten, können wir ihnen die Grundlagen der quantitativen Analyse vermitteln, mit der sie Trading Strategien entwickeln können, die außerordentliche Rendite Chancen ermöglichen.
Aber all das wird nicht reichen, um das Thema Trading mental in seiner Gesamtheit zu verstehen und es zu bewältigen. Denn spätestens im ersten Drawdown, der meist früher als erwartet eintritt, wird es erstmals schwierig, auch wenn sie das Fachwissen schon verinnerlicht haben und wissen, dass Drawdowns vorkommen. Aber so etwas mit dem eigenen Geld durchzumachen ist etwas anderes als Kennzahlen eines Backtests zu sehen.
Was ist mit meinem System los?
Das Trading System wurde nach bestem Wissen und Gewissen entwickelt. Und es funktioniert, der Backtest ist hervorragend. Jede freie Minute wendet man nun auf, um weitere behutsame Verbesserungen zu probieren und Optimierungen durchzuführen.
Man saugt alles auf, was es gibt. Kurz: man gibt alles. Der Trader ist akribisch und es unterlaufen keine handwerklichen Fehler. Trotzdem will es nicht klappen, weil man es nicht schafft, seinem Trading Plan zu folgen.
Die gewohnten Feedback Schleifen versagen nämlich. Denn das Feedback ist kaum vorhanden und dabei noch wenig hilfreich. Man tut etwas, man platziert Orders, und die Börse scheint zu rufen: du machst es falsch.
Denn man verliert Geld. Und das ist für den Menschen gleichbedeutend mit körperlichen Schmerzen. Aber man macht nichts falsch. Das System läuft nach Plan, aber es läuft eben gerade nicht oder anders gesagt, es läuft in den Verlust, in einen Drawdown.
Und auch wenn man diese typischen Drawdowns im Backtest sieht und weiß, dass sie periodisch auftreten und damit völlig normal sind – wenn man live in so einem Drawdown steckt, vielleicht sogar zum ersten Mal, scheint die Welt einzustürzen.
Börsencrash
Besonders bitter ist es, wenn man kurz nach dem Einstieg in das Traden eine Marktphase erwischt, in der die Kurse dramatisch fallen. So wie jüngst in der Corona Krise im Februar und März 2020.
Oder ganz aktuell in Mitten der Hoch-Inflationsphase. In so einer Phase werden wir kaum Trading Systeme sehen, die funktionieren. Denn kein System ist auf einen Crash ausgelegt, sei es auch noch so gut. Wobei man einräumen muss, dass zum Zeitpunkt, als dieser Beitrag geschrieben wurde, (noch) keinen richtigen Börsencrash durch die Inflation ausgelöst wurde sondern bloß für höhere Volatilitäten gesorgt hat.
In so einer Phase ist man vor allem als Beginner zerrissen. Man macht alles richtig, und doch bekommt man eine symbolische Ohrfeige nach der anderen. Die Vernunft sagt: lass es.
Zieh dich von der Börse zurück. Doch das Herz sagt: bleib dran. Du bist auf einem guten Weg. Welches Organ der Sieger ist entscheidet über deine Trading Karriere. Wirst du erfolgreich oder nicht? Hast du das Zeug zum Trader oder nicht?
Das findest du nicht heraus, wenn das Börsenklima gut ist. Das findest du dann heraus, wenn es stürmisch wird. Trading ist handwerklich von überschaubarer Komplexität.
Sicher musst du wie einleitend erwähnt, die Grundlagen verinnerlichen und dazu dienen unsere Börsen Seminare. Aber wir können dir wie schon gesagt nur das Fachwissen beibringen.
Die mentale Stärke erwirbst du aus der täglichen Praxis. Aus dem ständigen auf und ab der Notierungen. Aus der Volatilität, die dir scheinbar täglich suggeriert, dass dein Können nicht ausreicht.
Doch das will dir die Börse nur weismachen. Sie will dich abwerfen wie ein störrisches Pferd. Sie duldet den mental schwachen Trader nicht, egal welche Ausbildung er hat oder wie klug er ist. Die Auslese ist hier in vollem Gange. Börse ist kein Sozialprojekt.
Die Börse ist nicht die Wohlfahrt
Die Börse selektiert, wer Gewinne machen „darf“ und wer nicht. Wir leben in einem Sozialstaat. Dem Schwachen wird geholfen. Arbeitslosengeld, Mietzuschüsse, Kindergeld. Alles hat seine Berechtigung. Aber es macht uns abhängig von Dritten. Es führt dazu, sich auf andere zu verlassen.
Die Börse schert sich nicht darum, dass sie gerade ihr letztes Hemd verlieren. Im Casino hätten sie schon lange Hausverbot. Aber die Wallstreet kennt solche Gesetze nicht. Schluss ist dann, wenn das Konto leer ist. Oder im schlimmsten Fall noch etwas später, nämlich dann, wenn die Nachschusspflicht greift.
Ein Anfänger hat keine Schonfrist. Ab dem ersten Trade werden sie mit dem Star Hedgefonds Manager gleichbehandelt. Sie haben die gleichen Chancen wie Warren Buffet. Aber sie tragen auch die gleichen Risiken.
Mit dem Unterschied, dass die alteingesessenen Profis schon viel erlebt haben. Und deswegen werden sie als Anfänger vermutlich Geld verlieren.
Verluste sind Ausbildungskosten
Verluste gehören dazu. Verbuchen sie sie als Ausbildungskosten, was voraussetzt, dass sie inne halten und jeden Verlust bewerten. War der Trade sauber? Oder haben sie einen handwerklichen Fehler gemacht.
Was war die Fehlerquelle? Eine Falscheingabe? Oder konnten sie sich nicht beherrschen und haben den Trade verbockt, in dem sie vielleicht zu früh ein- oder ausgestiegen sind?
Wir halten es nicht für sinnvoll, ein Trading Tagebuch zu führen. Sinnvoll halten wir es jedoch, sich selbst zu beobachten. Hören Sie sich beim Denken zu.
Was sagen sie zu sich? Sind das positive Gedanken, die sie trotz Verluste in sich tragen? Oder sind es negative? Lernen sie, richtig zu denken. Und geben sie sich die Zeit, die es braucht.
Richtig denken lernen
Richtig denken lernen sie, wenn sie beginnen, richtig zu handeln. Börse lernt man nicht damit, Bücher über Börsenpsychologie zu lesen. Börse lernt man anhand zweier Dinge:
- Fachwissen aufnehmen – Bücher, Seminare, Online Kurse
- Praxis sammeln – Live Trading
Bei Punkt 1 können wir helfen. Bei Punkt 2 hilft nur die Zeit. Trading Praxis bedeutet, Erfahrung zu sammeln und kaum ein Geschäft benötigt die Erfahrung so sehr wie der Börsenhandel.
Fazit
Das komplette Handwerk des Tradings ist mit unserem Ausbildungsprogramm erlernbar. Deutlich länger dauert es jedoch, die Gelassenheit zu finden, die einen erfolgreichen Trader ausmacht. Und sie müssen beide Teile beherrschen, um erfolgreich zu werden.
Während also ein Teil des nötigen Wissens vermittelt werden kann und dies auch nicht besonders schwierig ist, ist der andere Teil nicht auf dem klassischen Weg vermittelbar. Das richtige Denken entsteht, in dem man richtig handelt. Also lernen sie, wie man handelt.
Wir unterstützen sie dabei gerne. Beispielsweise mit diesem kostenlosen Basis Trading Kurs für Einsteiger. Melden sie sich heute noch unverbindlich und gratis an.