- 1) Warum solltest du Aktien selektieren?
- 2) Was bedeutet Filtern?
- 3) Was ist ein Ranking-System?
- 4) Wie funktioniert ein Ranking-System?
- 5) Wann solltest du Filtern und wann Rankings nutzen?
- 6) Beispiele aus der Praxis
- 7) Kombination aus Filtern und Rankings
- 8) Welche Tools kannst du nutzen?
- 9) Fazit
Wenn du dich mit dem Thema Aktien beschäftigst, hast du vielleicht schon einmal Begriffe wie „Aktien-Screener“ oder „Ranking-System“ gehört. Diese Werkzeuge helfen dir, aus tausenden von Aktien die besten für deine Strategie auszuwählen.
Aber was genau steckt dahinter, und welche Methode passt zu dir? In diesem Artikel erkläre ich dir in einfacher Sprache den Unterschied zwischen Filtern und Rankings, und wie du diese Werkzeuge in der Praxis nutzen kannst.
Warum solltest du Aktien selektieren?
Der Aktienmarkt bietet eine riesige Auswahl. Es gibt weltweit mehr als 40.000 börsennotierte Unternehmen. Doch nicht jede Aktie passt zu deinen Zielen, deinem Risiko oder deiner Strategie. Wenn du einfach planlos Aktien kaufst, kannst du schnell Geld verlieren. Um bessere Entscheidungen zu treffen, kannst du Werkzeuge wie Filter und Rankings verwenden.
Diese Methoden helfen dir, strukturiert vorzugehen und nur die Aktien auszuwählen, die zu dir passen. Dabei haben Filter und Ranking-Systeme unterschiedliche Ansätze. Lass uns die beiden genauer anschauen!
Was bedeutet Filtern?
Beim Filtern (auch „Screening“ genannt) setzt du klare Kriterien, um Aktien ein- oder auszuschließen. Du sagst dem System quasi: „Zeige mir nur Aktien, die diese Bedingungen erfüllen.“
Beispiele für Filterkriterien:
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Aktien mit einem KGV unter 15.
Dividendenrendite: Mindestens 3 %.
Marktkapitalisierung: Größer als 1 Milliarde Euro.
Umsatzwachstum: Mehr als 10 % pro Jahr.
Verschuldung: Niedriger als 50 % des Eigenkapitals.
Wie funktioniert das in der Praxis?
Du kannst Online-Tools wie Aktien-Screener verwenden. Viele Broker oder Plattformen wie Yahoo Finance, Finanzen.net oder TraderFox bieten solche Funktionen.
Beispiel: Wenn du Aktien mit einer Dividendenrendite von mindestens 3 % suchst, bekommst du eine Liste aller Unternehmen, die diese Bedingung erfüllen.
Vorteile von Filtern:
Einfachheit: Du kannst klare Kriterien festlegen, die zu deiner Strategie passen.
Effizienz: In wenigen Minuten erhältst du eine übersichtliche Liste.
Strukturiert: Du verlierst dich nicht in der Vielfalt der Möglichkeiten.
Nachteile von Filtern:
Strikte Ausschlusskriterien: Aktien, die knapp an einer Grenze scheitern, werden ausgeschlossen (z. B. eine Aktie mit 2,9 % Dividendenrendite).
Keine Priorisierung: Du siehst nicht, welche Aktie aus der Liste „besser“ ist als eine andere.
Was ist ein Ranking-System?
Im Gegensatz zum Filtern arbeitet ein Ranking-System nicht mit festen Ausschlusskriterien. Stattdessen bewertet es Aktien anhand mehrerer Faktoren und ordnet sie nach Attraktivität.
Wie funktioniert ein Ranking-System?
Jeder Aktie wird ein Punktesystem oder eine Gesamtbewertung (Score) zugeordnet.
Mehrere Faktoren wie Wachstum, Bewertung, Risiko und Rendite werden berücksichtigt.
Am Ende erhältst du eine Rangliste, bei der die besten Aktien oben stehen.
Beispiele für Ranking-Kriterien:
Bewertung: Niedriges KGV oder Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV).
Wachstum: Starkes Umsatz- oder Gewinnwachstum in den letzten Jahren.
Momentum: Aktien, deren Kurs zuletzt gestiegen ist (technische Analyse).
Qualität: Unternehmen mit hoher Eigenkapitalrendite oder stabilen Margen.
Dividende: Nachhaltige Ausschüttung mit Potenzial für zukünftige Steigerungen.
Praktisches Beispiel:
Stell dir vor, du suchst Aktien, die sowohl günstig bewertet sind als auch eine hohe Wachstumsrate haben. Ein Ranking-System könnte diesen beiden Faktoren eine Gewichtung geben, z. B.:
KGV (Bewertung): 50 % Gewichtung.
Umsatzwachstum (Wachstum): 50 % Gewichtung.
Die Aktien werden dann nach ihrer Gesamtbewertung sortiert, und du siehst, welche am besten abschneiden.
Vorteile von Rankings:
Priorisierung: Du kannst direkt erkennen, welche Aktien in deiner Analyse am attraktivsten sind.
Flexibilität: Es gibt keine strikten Ausschlüsse – auch mittelmäßige Aktien können im Ranking gut abschneiden.
Vielfalt: Du kannst mehrere Faktoren kombinieren und individuell gewichten.
Nachteile von Rankings:
Komplexität: Ein gutes Ranking-System zu erstellen, ist anspruchsvoller.
Subjektivität: Die Gewichtung der Faktoren kann deine Ergebnisse beeinflussen.
Wann solltest du Filtern und wann Rankings nutzen?
1. Wenn du Anfänger bist:
Starte mit einfachen Filtern. Definiere 2–3 Kriterien, die dir wichtig sind, und suche nach Aktien, die diese erfüllen. Das ist übersichtlicher und weniger komplex.
2. Wenn du eine große Auswahl hast:
Nutze Filter, um die Auswahl einzugrenzen. Beispiel: Aus 1.000 Aktien filterst du diejenigen heraus, die deine Mindestkriterien erfüllen (z. B. KGV < 20 und Dividendenrendite > 2 %).
3. Wenn du tiefer analysieren willst:
Nachdem du gefiltert hast, kannst du ein Ranking verwenden, um die besten Aktien innerhalb der gefilterten Liste zu priorisieren.
4. Wenn du fortgeschritten bist:
Erstelle ein eigenes Ranking-System, das auf deiner Strategie basiert. Beispiel: Wenn dir Dividenden wichtiger sind als Wachstum, kannst du Dividendenfaktoren höher gewichten.
Beispiele aus der Praxis
Beispiel 1: Filtern
Du suchst nach defensiven Aktien, die eine Dividende zahlen.
Filtere nach:
Dividendenrendite > 3 %.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) < 15.
Branchen: Konsumgüter, Gesundheit.
Ergebnis: Du erhältst z. B. Aktien wie Procter & Gamble oder Johnson & Johnson.
Beispiel 2: Ranking
Du möchtest Aktien nach Wachstum und Qualität bewerten.
Ranking-Faktoren:
Umsatzwachstum (letzte 3 Jahre): 40 % Gewichtung.
Eigenkapitalrendite: 30 %.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): 30 %.
Ergebnis: Du siehst eine Liste mit den attraktivsten Aktien, geordnet nach ihrem Gesamtscore.
Kombination aus Filtern und Rankings
Am besten funktioniert es oft, wenn du beide Ansätze kombinierst:
Filter: Nutze einfache Kriterien, um eine erste Auswahl zu treffen.
Beispiel: „Zeige mir nur Aktien mit einer Dividendenrendite über 2 % und einem KGV unter 20.“
Ranking: Wende ein Punktesystem an, um die besten Aktien aus der gefilterten Liste zu priorisieren.
Beispiel: „Bewerte die gefilterten Aktien nach Wachstum, Dividende und Qualität.“
Und das ist genau das, was wir im Faktoren Backtesting machen. Zugegeben etwas komplexer.
Welche Tools kannst du nutzen?
Es gibt viele kostenlose und kostenpflichtige Tools, mit denen du Filter und Rankings erstellen kannst:
Kostenlos: Yahoo Finance, Finanzen.net, Seeking Alpha.
Kostenpflichtig: TraderFox, Morningstar, Aktienfinder.net.
Diese Tools bieten oft vorgefertigte Filter und Ranking-Systeme, die dir den Einstieg erleichtern. Backtesten kannst du diese Ranking Systeme aber leider nicht. Wie du deine Auswahl faktenbasiert prüfen kannst, verraten wir dir am Ende dieses Artikels.
Fazit
Ob du Filter oder Rankings nutzt, hängt von deiner Strategie und deinen Zielen ab:
Filter sind ideal für eine schnelle und einfache Vorauswahl.
Rankings helfen dir, die besten Aktien aus einer Liste zu identifizieren und Prioritäten zu setzen.
Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile, aber in Kombination sind sie unschlagbar. Wenn du dir etwas Zeit nimmst, um diese Werkzeuge zu verstehen, kannst du strukturierter und erfolgreicher investieren.
Wir sind beim Faktoren Backtesting, also beim Backtesten von Fundementaldaten ein großer Freund von Ranking Systemen, weil wir dadurch dutzende Kriterien in ein Ranking System stecken und danach auf- oder absteigend sortieren können. Denn wir wollen unsere Ranking Systeme ja auch einem Faktencheck unterziehen. Wir wollen also wissen, ob sie funktionieren, was man Backtesten nennt.
Wenn dir das Thema spannend vorkommt und du mehr wissen willst, dann hol dir unser kostenloses Aktien Ebook hier (bitte klicken).
Viel Erfolg beim Ranken und Screenen im Rahmen deiner Aktienauswahl!